Im Anschluß an eine ellenlange Zusammenfassung des bisherigen Geschehens schleppt sich der zweite Teil der CCC-Verhunzung von Johannes Mario Simmels ironisch-amüsantem Illustriertenroman über die gefahrvollen und amourösen Erlebnisse des zwischen die (Weltkriegs-)Fronten geratenen Zwangsagenten Thomas Lieven träge von der französischen Riviera (per Schiff) auf den Affenfelsen Gibraltar, weiter (per Pferd) nach Lissabon und schließlich (irgendwie) in das soeben befreite Paris. Nachdem ihm sämtliche bekannten Miezen und Schergen noch einmal über den lang(weilig)en Weg gelaufen sind, bringt das Ende der bräsigen Erzählung dem Antihelden zwar keine Befreiung aus spionischen Frondiensten, aber immerhin bleibt ihm (und dem Zuschauer) eine weitere filmische Fortsetzung erspart.
R Géza von Radványi B Henri Jeanson, Paul Andréota, Jean Ferry V Johannes Mario Simmel K Friedel Behn-Grund M Rolf Wilhelm A Otto Pischinger, Herta Hareiter S Walter Wischniewsky P Artur Brauner D O. W. Fischer, Senta Berger, Eva Bartok, Viktor de Kowa, Jean Richard | BRD & F | 99 min | 1:1,66 | sw | 28. November 1961
# 1017 | 17. August 2016
Posts mit dem Label Fischer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Fischer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
28.11.61
18.10.61
Es muß nicht immer Kaviar sein (Géza von Radványi, 1961)
Die klamottig-schwerfällige Bestseller-Adaption des Produzenten Artur »Atze« Brauner degradiert Johannes Mario Simmels weltläufigen Londoner Privatbankier Thomas Lieven ohne Not zum kleinen Schalterbeamten (mit 3 Pfund in der Woche), was vor allem in Hinblick auf die affig-penetrante Großschauspielerei des Hauptdarstellers O. W. Fischer wenig Sinn ergibt. Die (von wechselnden Damenbekanntschaften begleiteten) Weltkriegsabenteuer eines unfreiwilligen Mehrfachspions zwischen aalglatten Briten, aufgeplusterten Franzosen und schmierigen Nazis werden von einem unsagbar launigen Kommentator gnadenlos zugequatscht, Kamera, Ausstattung und Kostümbild sind zu keinem Zeitpunkt ernstlich darum bemüht, eine spezifische historische Atmosphäre zu entwickeln, und kaum je erhebt sich Géza von Radványis (wohl satirisch gemeinte) Inszenierung über das Niveau einer lahmen Nummernrevue aus dem Provinzkabarett.
R Géza von Radványi B Henri Jeanson, Paul Andréota, Jean Ferry V Johannes Mario Simmel K Friedel Behn-Grund M Rolf Wilhelm A Otto Pischinger, Herta Hareiter S Walter Wischniewsky P Artur Brauner D O. W. Fischer, Eva Bartok, Senta Berger, Viktor de Kowa, Jean Richard | BRD & F | 106 min | 1:1,66 | sw | 18. Oktober 1961
# 1016 | 17. August 2016
R Géza von Radványi B Henri Jeanson, Paul Andréota, Jean Ferry V Johannes Mario Simmel K Friedel Behn-Grund M Rolf Wilhelm A Otto Pischinger, Herta Hareiter S Walter Wischniewsky P Artur Brauner D O. W. Fischer, Eva Bartok, Senta Berger, Viktor de Kowa, Jean Richard | BRD & F | 106 min | 1:1,66 | sw | 18. Oktober 1961
# 1016 | 17. August 2016
Labels:
Abenteuer,
Berlin,
de Kowa,
Fischer,
Geheimdienst,
Komödie,
Krieg,
London,
Militär,
Paris,
Radványi,
Senta Berger,
Simmel,
Spionage,
Zweiter Weltkrieg
1.4.59
Whirlpool (Lewis Allen, 1959)
Die schwarze Lorelei
»He’s got me spinning in a whirlpool of love.« Ein Rheinfahrt gegen den Strom, ein Strudel von Kitsch und Existenzialismus, eine Drift durch die Schatten der Vergangenheit in die Sehnsucht nach einem besseren Morgen, eine schwarzromantische Heimatmär, die Ahnung gibt, was der bundesdeutsche Film der Nachkriegszeit auch hätte sein können, wenn er hin und wieder so englisch gewesen wäre wie der Regisseur von »Whirlpool« (Lewis Allen), so amerikanisch wie der Autor (Lawrence P. Bachmann), so französisch wie der weibliche Star (Juliette Gréco als Frau auf der Flucht), so verschroben wie der österreichische Hauptdarsteller (O. W. Fischer als Kapitän ohne Hafen) – und: wenn er ab und zu so frei, so frech, so frivol gewesen wäre zu mischen, was nach landläufiger Auffassung nicht zu mischen ist: Weinseligkeit und Traumata, Sentimentalität und Schroffheit, Plein-air-Realismus und travelling mattes. So bleibt es diesem wundersam-uneinheitlichen, ruhelos-schlafwandlerischen (britischen) B-Film vorbehalten einen schießwütigen Maniac in Tiroler Tracht zu stecken, eine unnahbare Pariser Bohémienne als Schankfräulein in Köln anzuheuern, ein Menjou-Bärtchen auf der Oberlippe eines Kahnschiffers namens Rolf sprießen zu lassen, einen Showdown am Fuße der Loreley in Szene zu setzen.
R Lewis Allen B Lawrence P. Bachmann V Lawrence P. Bachmann K Geoffrey Unsworth M Ron Goodwin A Jack Maxsted S Russell Lloyd P George Pitcher D O. W. Fischer, Juliette Gréco, William Sylvester, Marius Goring, Muriel Pavlow | UK | 95 min | 1:1,37 | f | 1. April 1959
»He’s got me spinning in a whirlpool of love.« Ein Rheinfahrt gegen den Strom, ein Strudel von Kitsch und Existenzialismus, eine Drift durch die Schatten der Vergangenheit in die Sehnsucht nach einem besseren Morgen, eine schwarzromantische Heimatmär, die Ahnung gibt, was der bundesdeutsche Film der Nachkriegszeit auch hätte sein können, wenn er hin und wieder so englisch gewesen wäre wie der Regisseur von »Whirlpool« (Lewis Allen), so amerikanisch wie der Autor (Lawrence P. Bachmann), so französisch wie der weibliche Star (Juliette Gréco als Frau auf der Flucht), so verschroben wie der österreichische Hauptdarsteller (O. W. Fischer als Kapitän ohne Hafen) – und: wenn er ab und zu so frei, so frech, so frivol gewesen wäre zu mischen, was nach landläufiger Auffassung nicht zu mischen ist: Weinseligkeit und Traumata, Sentimentalität und Schroffheit, Plein-air-Realismus und travelling mattes. So bleibt es diesem wundersam-uneinheitlichen, ruhelos-schlafwandlerischen (britischen) B-Film vorbehalten einen schießwütigen Maniac in Tiroler Tracht zu stecken, eine unnahbare Pariser Bohémienne als Schankfräulein in Köln anzuheuern, ein Menjou-Bärtchen auf der Oberlippe eines Kahnschiffers namens Rolf sprießen zu lassen, einen Showdown am Fuße der Loreley in Szene zu setzen.
R Lewis Allen B Lawrence P. Bachmann V Lawrence P. Bachmann K Geoffrey Unsworth M Ron Goodwin A Jack Maxsted S Russell Lloyd P George Pitcher D O. W. Fischer, Juliette Gréco, William Sylvester, Marius Goring, Muriel Pavlow | UK | 95 min | 1:1,37 | f | 1. April 1959
Labels:
Drama,
Fischer,
Frachtschiff,
Heimat,
Köln,
Lewis Allen,
Rhein,
Romanze,
Thriller
16.10.58
Peter Voss, der Millionendieb (Wolfgang Becker, 1958)
»Die Erde«, schrieb E. G. Seeliger, der Erfinder des Millionendiebes Peter Voss, »ist der Omnibus der freien Menschheit auf ihrer Reise durch die Ewigkeit.« Zwischen dieser absurd-poetischen Erkenntnis und Wolfgang Beckers biederbunter Adaption des oft und gern verfilmten deutschen Abenteuerromans liegen Welten. Dabei klingt die Prämisse recht hübsch: Peter Voss (O. W. Fischer) fingiert einen Einbruch, um einem befreundeten Bankier, dem vorübergehend ein größerer Betrag fehlt, aus der Patsche zu helfen, und flieht sodann, verfolgt von echten Räubern und dem leicht vertrottelten Versicherungsdetektiv Bobby Dodd (Walter Giller), rund um den Globus … »Die Außenaufnahmen wurden in Berlin – Hamburg – Genua – Marseille – Barcelona – Lissabon – Rio de Janeiro – Mexico – Tokio und Hongkong gedreht«, prahlt der Vorspann; die Inszenierung läßt sich jedoch zu keinem Zeitpunkt auf die fremden Orte ein, frühstückt nur hektisch ab, findet, wie ein bornierter Tourist, gerade mal obligate Klischees – wenn überhaupt. Hin und wieder läßt der Film comichaften Charme spielen, etwa wenn sich Peter Voss am brennenden Wrack seines Sportwagens eine Zigarette anzündet oder wenn er in die Rolle eines gefeierten Stierkämpfers schlüpft, um seinen Häschern zu entkommen, aber zumeist degradiert Fischers spöttische Monomanie den nonchalanten Glücksritter zum eitlen Gecken.
R Wolfgang Becker B Curt J. Braun, Gustav Kampendonk V E. G. Seeliger K Klaus von Rautenfeld, Günther Senftleben M Hans-Martin Majewskis A Hanns H. Kuhnert S Klaus M. Eckstein P Kurt Ulrich D O. W. Fischer, Ingrid Andrée, Walter Giller, Margit Saad, Peter Mosbacher | BRD | 111 min | 1:1,37 | f | 16. Oktober 1958
R Wolfgang Becker B Curt J. Braun, Gustav Kampendonk V E. G. Seeliger K Klaus von Rautenfeld, Günther Senftleben M Hans-Martin Majewskis A Hanns H. Kuhnert S Klaus M. Eckstein P Kurt Ulrich D O. W. Fischer, Ingrid Andrée, Walter Giller, Margit Saad, Peter Mosbacher | BRD | 111 min | 1:1,37 | f | 16. Oktober 1958
Labels:
Abenteuer,
Fischer,
Hamburg,
Hongkong,
Komödie,
Krimi,
Lissabon,
Mexico City,
Reise,
Rio de Janeiro,
Tokio,
Wolfgang Becker
7.9.56
Mein Vater, der Schauspieler (Robert Siodmak, 1956)
Eine Schauspielerehe: Sie (Hilde Krahl) ist eine berühmte Bühnendiva, er (O. W. Fischer) ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent. Gemeinsam feiern sie Erfolge, sie bekommen ein Kind, einen niedlichen Jungen (Oliver Grimm), sie bauen sich ein Haus, eine von diesen modernistischen Traumvillen, die in Magazinen wie »Film und Frau« präsentiert werden. Robert Siodmak tut so (?), als spule er eine beliebige Illustriertenstory ab, läßt voll Ironie (?) wohlbekannte Stereotypen defilieren: den öligen Agenten, den jovialen Intendanten, den aasigen Produzenten, die gutmütige Souffleuse. Dann, langsam, sukzessive – ihr Stern beginnt zu sinken, während er zum populären Kinohelden aufsteigt – gerät die Stimmung in Schieflage, bis die latenten Spannungen – Angst und Frustration, Verunsicherung und Eifersucht – schlagartig explodieren und in einen tödlichen Unfall münden … Nach dem dramaturgischen Schockeffekt zeichnet der zweite Teil von »Mein Vater, der Schauspieler« in stilisierten, gespenstischen Tableaus das Porträt eines Depressiven: Unfähig sich zu artikulieren, gefangen in Zweifel und Schuld, dämmert der nur physisch überlebende Ehemann in seinem leergepfändeten Haus: eine nackte Seele in ausgeräumten, grabesstillen Zimmern. Kurz vor dem unausweichlich scheinenden Ende ist es, wie der Titel dieses irritierend uneinheitlichen, sonderbar sprunghaften Familiendramas ahnen läßt, der kleine Sohn, der seinen Vater aufweckt und ihn zurückholt in die Welt – um sich von ihm sogleich in sicheren (?) Schlaf wiegen zu lassen: »Selig, wer sich vor der Welt / ohne Haß verschließt, / Einen Mann am Busen hält / Und mit dem genießt, / Was, den Menschen unbewußt / Oder wohl veracht, / Durch das Labyrinth der Brust / wandelt in der Nacht.«
R Robert Siodmak B Gina Falckenberg, Maria Matray, Claus Hardt V Hans Grimm K Kurt Hasse M Werner Eisbrenner A Otto Erdmann, Wilhelm Vorweg S Ira Oberberg P Artur Brauner D O. W. Fischer, Hilde Krahl, Oliver Grimm, Peter Capell, Erica Beer | BRD | 106 min | 1:1,37 | sw | 7. September 1956
R Robert Siodmak B Gina Falckenberg, Maria Matray, Claus Hardt V Hans Grimm K Kurt Hasse M Werner Eisbrenner A Otto Erdmann, Wilhelm Vorweg S Ira Oberberg P Artur Brauner D O. W. Fischer, Hilde Krahl, Oliver Grimm, Peter Capell, Erica Beer | BRD | 106 min | 1:1,37 | sw | 7. September 1956
28.1.55
Ludwig II. – Glanz und Ende eines Königs (Helmut Käutner, 1955)
Fantastische Schlösser unter weißblauem Himmel, goldene
Interieurs und samtrote Rosen: ein Technicolor-Märchen über
einen Märchen-König. Ludwig (O. W. Fischer), impulsiv und voller Zuversicht,
ein verspäteter absoluter Monarch, ein radikaler Romantiker, der in Bayern ein Reich der Musen errichten will, zerbricht an der schnöden Tagespolitik, die ihm
einen Krieg abverlangt, wenn er ein Festspielhaus für Richard Wagner (Paul
Bildt) plant, hadert mit Beamtenseelen, die ihn in einen
Finanzrahmen pressen, wenn er die Ewigkeit der Kunst in den Blick nimmt. Oder
verzweifelt Ludwig, weil er den einzigen Menschen, den er liebt, seine Cousine,
die österreichische Kaiserin Elisabeth (Ruth Leuwerik), nicht haben kann? Vielleicht aber begehrt er dieses Wesen – so alleine, so unglücklich, wie er selbst – gerade deswegen so abgöttisch, da es als Objekt des Verlangens nie und nimmer in Frage kommt. Die Einsamkeit entpuppt
sich als Ludwigs Schicksal, eine glanzvolle, eine elende Einsamkeit, in der es ihm,
fernab von den Sachzwängen einer Zeit der militärischen Kraftmeierei und der
Versachlichung aller Werte, bestimmt ist, das Gesamtkunstwerk eines jenseitigen Glücks,
einer zweckfreien Schönheit zu träumen und, glorreich-traurig, zu leben …
Helmut Käutner inszeniert eine farbenprächtige biographische Legende, eine
opulente historische Fiktion, ein majestätisches Melodram der (Ohn-)Macht; Hein
Heckroth, der schon fulminante Kinovisionen für Powell und Pressburger baute,
gestaltet adäquate filmische Räume für eine Figur, die beinahe panisch in die
Größe flieht, die ein ewiges Rätsel bleiben will – sich selbst und allen anderen.
# 870 | 29. Mai 2014
27.8.54
Bildnis einer Unbekannten (Helmut Käutner, 1954)
Eine sentimentale Komödie über Etikette und Skandal, über Malerei und Diplomatie, über Zauber und Wunder: Ein berühmter Künstler langweilt sich im Ballett, skizziert das Gesicht einer Unbekannten in der Nachbarloge, plaziert den Kopf später im Atelier auf einen hüllenlosen Körper; die unwissentlich Porträtierte ist die Frau eines Botschaftsattachés, und als das Aktgemälde anläßlich einer Wohltätigkeitsgala versteigert wird, kommt es zum gesellschaftlichen Eklat … »Selbst wenn ich für das Bild Modell gestanden hätte, wäre das denn so schlimm?« protestiert das ohnmächtige Opfer der Umstände, die aparte Nicole (Ruth Leuwerik), die früher als Chansonette Kolibri in einem Pariser Nachtclub auftrat (»Ich lag wie jede Nacht an deiner Seite, / doch ich war nicht in deinem Traum.«), die auch schon mal ein Glas Champagner zu viel trinkt, die das ganze sittliche Getue für »finstertes Mittelalter« hält. Nicoles rechtschaffen-bigotter Ehemann (Erich Schellow) kapituliert vor der Problematik der delikaten Situation, den verantwortlichen Nacktmaler (mit keckem Artistenbärtchen: O. W. Fischer) treibt zunächst das schlechte Gewissen, dann die wahre Liebe … Mit dem sogenannten richtigen Leben hat Helmut Käutners Film so viel zu tun wie Außenpolitik mit dem Weltfrieden, seine ironische Romanze ist ein köstlich falscher, beschwingt um sich selbst kreisender Kinotraum, ein irreales Licht- und Schattenspiel (Kamera: Werner Krien) in scheinbar realen Kulissen, eine kompromißlos weltferne Erzählung, so märchenhaft wie Schnee im August: »Der Tag war silberblau, / und uns zur Seite / ging wie ein Schattenbild das Glück.«
R Helmut Käutner B Hans Jacoby, Helmut Käutner K Werner Krien M Franz Grothe A Ludwig Reiber S Anneliese Schönnenbeck P Utz Utermann D Ruth Leuwerik, O. W. Fischer, Erich Schellow, Irene von Meyendorff, Albrecht Schoenhals | BRD | 108 min | 1:1,37 | sw | 27. August 1954
# 874 | 4. Juni 2014
R Helmut Käutner B Hans Jacoby, Helmut Käutner K Werner Krien M Franz Grothe A Ludwig Reiber S Anneliese Schönnenbeck P Utz Utermann D Ruth Leuwerik, O. W. Fischer, Erich Schellow, Irene von Meyendorff, Albrecht Schoenhals | BRD | 108 min | 1:1,37 | sw | 27. August 1954
# 874 | 4. Juni 2014
23.6.53
Ein Herz spielt falsch (Rudolf Jugert, 1953)
O. W. Fischer als verstrolchter Glücksritter Peter van Booven, der die unheilbar kranke Unternehmenserbin Billa (Ruth Leuwerik) freit, um ihr Vermögen zu ergattern. Dann kommt die Liebe (die wahre, die große, die einzige) dazwischen, und der Lump wird zum Menschen … Das Rascheln der Illustriertenseiten, auf denen die Romanvorlage des Filmwerks gedruckt wurde, ist in jeder Szene zu vernehmen, untermalt vom steten Tropfen des sämigen Kinoschmalzes. Indem er erst gar nicht versucht, die Ausgedachtheit der melodramatischen Wirrungen zu verleugnen, gelingt Rudolf Jugert so etwas wie die wahrhaftige Interpretation eines unwahren Stücks; Fischers larmoyante Windmacherei und die jüngferliche Sprödigkeit der Leuwerik bilden dabei einen reizvollen Kontrast … Douglas Sirk wird eine ähnliche Konstellation schon bald in »Magnificent Obsession« entwickeln, formal gewiefter natürlich, in Technicolor, und versehen mit jenem Quentchen ironischer Distanz, das bundesdeutschen Cinéasten allzumeist abgeht. Jugert indes traut sich, auf höhere Mächte und auf ein glattes happy ending zu verzichten: Der von den Zeitläuften ramponierte Lebemann und die »alte Schachtel«, die nie gelernt hatte zu leben, dürfen einander zwar gegenseitig erlösen – aber der sichere Tod läßt sich vom Drehbuch nicht besiegen.
R Rudolf Jugert B Erna Fentsch V Hans-Ulrich Horster (= Eduard Rhein) K Helmuth Ashley M Werner Eisbrenner A Franz Bi S Claus von Boro P Georg Witt D Ruth Leuwerik, O. W. Fischer, Carl Wery, Gertrud Kückelmann, Günther Lüders | BRD | 103 min | 1:1,37 | sw | 23. Juni 1953
R Rudolf Jugert B Erna Fentsch V Hans-Ulrich Horster (= Eduard Rhein) K Helmuth Ashley M Werner Eisbrenner A Franz Bi S Claus von Boro P Georg Witt D Ruth Leuwerik, O. W. Fischer, Carl Wery, Gertrud Kückelmann, Günther Lüders | BRD | 103 min | 1:1,37 | sw | 23. Juni 1953
Abonnieren
Posts (Atom)