Der Detektiv
Die Ratlosigkeit der herrschenden Klasse angesichts einer sich dramatisch wandelnden Gesellschaft steckt »The Detective« in allen Knochen. Der erzählerisch außerordentlich zerfahrene 1968er crime flick beginnt mit dem Mord an einem reichen New Yorker Schwulen und präsentiert im Folgenden einen fauligen Big Apple, wo Korruption, Amtsmißbrauch, sexuelle Devianz, soziale Kälte und allgemeine Gleichgültigkeit üppige Sumpfblüten treiben. Joseph Birocs Kamera ist bemüht, die Übersicht zu behalten, doch die luziden Panavision-Bilder sind nur Chimären eines Durchblicks, den keiner mehr hat. Neben Frank Sinatra, dessen demonstrative Integrität sich als bittere Lachnummer erweist, bietet Gordon Douglas immerhin einer ganzen Riege hochklassiger Darsteller Gelegenheit, ihr Talent zu entfalten: Lloyd Bochner als zynisch-gelackter Upper-Class-Shrink, Robert Duvall als homophobes Arschloch, Ralph Meeker als grinsend-bestechlicher Bulle, Tony Musante als unschuldiger Psychopath, Lee Remick als zerbrechliche Nymphomanin – »all part of the Great Society«.
R Gordon Douglas B Abby Mann V Roderick Thorp K Joseph Biroc M Jerry Goldsmith A Jack Martin Smith, William Creber S Robert L. Simpson P Aaron Rosenberg D Frank Sinatra, Lee Remick, Jacqueline Bisset, Ralph Meeker, Tony Musante, Robert Duvall | USA | 114 min | 1:2,35 | f | 28. Mai 1968
28.5.68
26.5.68
Boom! (Joseph Losey, 1968)
Brandung
Vorgeblich eine Tennessee-Williams-Verfilmung, ist diese monströse Mischung aus Harold-Robbins-Nonsens und theatralischem Horrortrip in Wirklichkeit vor allem das Zerfallsprodukt einer berühmt-berüchtigten Schauspielerehe: Liz Taylor als sterbenskranke, ordinär-angefettete Millionärswitwe in weißen Wallekostümen und Richard Burton als verlebter, schmarotzender Todesengel im schwarzen Samurai-Mantel spielen sich mit Verve gegenseitig über die Klippen, wodurch das notorische Glamour-Paar Joseph Loseys »Boom!« zu einem Camp-Klassiker von beachtlicher Halbwertszeit adeln.
R Joseph Losey B Tennessee Williams V Tennessee Williams K Douglas Slocombe M John Barry A Richard Macdonald S Reginald Beck P John Heyman, Norman Priggen D Elizabeth Taylor, Richard Burton, Noël Coward, Joanna Shimkus, Romolo Valli | UK | 113 min | 1:2,35 | f | 26. Mai 1968
Vorgeblich eine Tennessee-Williams-Verfilmung, ist diese monströse Mischung aus Harold-Robbins-Nonsens und theatralischem Horrortrip in Wirklichkeit vor allem das Zerfallsprodukt einer berühmt-berüchtigten Schauspielerehe: Liz Taylor als sterbenskranke, ordinär-angefettete Millionärswitwe in weißen Wallekostümen und Richard Burton als verlebter, schmarotzender Todesengel im schwarzen Samurai-Mantel spielen sich mit Verve gegenseitig über die Klippen, wodurch das notorische Glamour-Paar Joseph Loseys »Boom!« zu einem Camp-Klassiker von beachtlicher Halbwertszeit adeln.
R Joseph Losey B Tennessee Williams V Tennessee Williams K Douglas Slocombe M John Barry A Richard Macdonald S Reginald Beck P John Heyman, Norman Priggen D Elizabeth Taylor, Richard Burton, Noël Coward, Joanna Shimkus, Romolo Valli | UK | 113 min | 1:2,35 | f | 26. Mai 1968
Labels:
Burton,
Drama,
Elizabeth Taylor,
Insel,
Losey,
Meer,
Schriftsteller,
Tennessee Williams,
Tod
24.5.68
Rozmarné léto (Jiří Menzel, 1968)
Launischer Sommer
Ein wechselhafter Juni auf dem Lande: drei Freunde in den (sogenannten) besten Jahren – ein Priester, ein Major im Ruhestand, der Besitzer eines Flußbades – schwimmen und angeln, bechern und philosophieren. Die Ankunft eines kauzigen Artisten und seiner bezaubernden Assistentin reißt die Herren aus dem gewohnt behaglichen Alltagstrott: nacheinander buhlen sie (jeder seinem Temperament entsprechend) um die Gunst des blonden Zirkusfräuleins, während die patente Frau des Bademeisters dem Charme des spillerigen Akrobaten erliegt. Jiří Menzel blättert in einem Album aus der (sogenannten) guten alten Zeit (die durchaus Kälte, Mißgunst und Bosheit kennt), entbreitet eine wehmütige Idylle der romantischen Sehnsüchte, der zarten Enttäuschungen, der bittersüßen Erkenntnisse, gibt eine heiter-bewölkte Hommage an das Leben, das, so oder so, immer weitergeht.
R Jiří Menzel B Václav Nývlt, Jiří Menzel V Vladislav Vančura K Jaromír Šofr M Jiří Šust A Oldřich Bosák Ko Olga Dimitrovová S Jiřina Lukešová P Ladislav Fikar, Bohumil Šmída D Rudolf Hrušínský, Vlastimil Brodský, František Řehák, Míla Myslíková Jana Drchalová, Jiří Menzel | CS | 74 min | 1:1,37 | f | 24. Mai 1968
# 1178 | 3. Oktober 2019
Ein wechselhafter Juni auf dem Lande: drei Freunde in den (sogenannten) besten Jahren – ein Priester, ein Major im Ruhestand, der Besitzer eines Flußbades – schwimmen und angeln, bechern und philosophieren. Die Ankunft eines kauzigen Artisten und seiner bezaubernden Assistentin reißt die Herren aus dem gewohnt behaglichen Alltagstrott: nacheinander buhlen sie (jeder seinem Temperament entsprechend) um die Gunst des blonden Zirkusfräuleins, während die patente Frau des Bademeisters dem Charme des spillerigen Akrobaten erliegt. Jiří Menzel blättert in einem Album aus der (sogenannten) guten alten Zeit (die durchaus Kälte, Mißgunst und Bosheit kennt), entbreitet eine wehmütige Idylle der romantischen Sehnsüchte, der zarten Enttäuschungen, der bittersüßen Erkenntnisse, gibt eine heiter-bewölkte Hommage an das Leben, das, so oder so, immer weitergeht.
R Jiří Menzel B Václav Nývlt, Jiří Menzel V Vladislav Vančura K Jaromír Šofr M Jiří Šust A Oldřich Bosák Ko Olga Dimitrovová S Jiřina Lukešová P Ladislav Fikar, Bohumil Šmída D Rudolf Hrušínský, Vlastimil Brodský, František Řehák, Míla Myslíková Jana Drchalová, Jiří Menzel | CS | 74 min | 1:1,37 | f | 24. Mai 1968
# 1178 | 3. Oktober 2019
Labels:
20er Jahre,
Ehe,
Freundschaft,
Kleinstadt,
Komödie,
Menzel,
Romanze,
Zirkus
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