12.3.59

Der Mann, der sich verkaufte (Josef von Báky, 1959)

»Wenn man bedenkt, wo wir waren, und wo wir jetzt sind.« Niko Jost, junger, hungriger Journalist bei der »FWZ« (mit geblähten Nüstern: Hansjörg Felmy) kommt zufällig der Schiebervergangenheit eines erfolgreichen Hoteliers auf die Schliche, wittert die große Story, schreibt mit Feuereifer (»Da ist was faul, wenn einer derart hochkommt!«) die Serie »Schwarzer Markt und weiße Westen« – und läuft doch eigentlich nur an der (kurzen) Leine seines bedenkenlos-auflagengeilen Herausgebers (wohlgenährt: Ernst Schröder) ... Autor Erich Kuby (der seinem gesellschaftskritischen Unmut zuvor bereits mit »Das Mädchen Rosemarie« Luft machte) feuert eine Breitseite auf Medien, Politik und Wirtschaft, Regisseur Josef von Báky inszeniert das zeitdiagnostische Traktat über Seilschaftsdenken, Pharisäertum und Futterneid in der jungen Bundesrepublik mit der kühlen, schwarzen Präzision des späten Fritz Lang. In pointierten Nebenrollen treten auf: Hildegard Knef als vornehme Dame mit Vergangenheit, Kurt Ehrhardt als Unternehmer in plötzlichen Nöten und Hans Paetsch (der nachmalige »Märchenonkel der Nation«) als ebenso abgewogener wie abgemeldeter Chefredakteur.
R Josef von Báky B Erich Kuby K Friedl Behn-Grund M Georg Haentzschel A Erich Kettelhut, Johannes Ott S Caspar van den Berg P Hans Abich, Rolf Thiele D Hansjörg Felmy, Hildegard Knef, Ernst Schröder, Antje Weisgerber, Kurt Ehrhardt | BRD | 103 min | 1:1,37 | sw | 12. März 1959

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