15.1.71

Vanishing Point (Richard C. Sarafian, 1971)

Fluchtpunkt San Francisco

Er heißt Kowalski. Vorname unbekannt. Ex-Soldat, Ex-Bulle, Ex-Rennfahrer. Er soll einen weißen Dodge Challenger von Denver nach San Francisco überführen. Aufgrund einer Wette und mithilfe einer gehörigen Portion Speed will er die 2000 Kilometer quer durch die Wüste in 15 Stunden schaffen. Richard C. Sarafian singt das Hohelied des Gaspedals, zelebriert eine straßenfilmische Messe der Geschwindigkeit(süberschreitung), die den Gläubigen nichts anderes bedeutet als vollkommene Freiheit der Seele. Während Kowalski (Barry Newman) auf seiner staubigen Schußfahrt Hippies, Jesusfreaks und anderen Sonderlingen begegnet, sich fetzenhaft an Polizeieinsätze, Motorrennen und romantische Stunden erinnert, erfährt er durch einen blinden Radio-DJ panegyrische Verklärung als »the Challenger«, »the electric centaur«, »the demi-god«, »the super driver of the golden west«. Daß der Traum dieses »last American hero« ausgerechnet an den Schaufeln behäbiger Planierraupen zerschellt (oder dort im Verschwinden seine Erfüllung findet?), weist Sarafian und den exilkubanischen Autor Guillermo Cabrera Infante als unbarmherzige (dabei durchaus wehmütige) Ironiker aus.

R Richard C. Sarafian B Guillermo Cain (= Guillermo Cabrera Infante), Malcolm Hart K John A. Alonzo M diverse A Glen Daniels, Jerry Wunderlich S Stefan Arnsten P Norman Spencer D Barry Newman, Cleavon Little, Dean Jagger, Gilda Texter | USA | 99 min | 1:1,85 | f | 15. Januar 1971

# 1159 | 20. April 2019

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