11.10.44

Laura (Otto Preminger, 1944)

Laura

»I shall never forget the weekend Laura died.« Es beginnt wie ein simpler Whodunit: Eine Frau wurde ermordet; sie starb in ihrer Wohnung durch eine doppelte Schrotladung mitten in ihr schönes Gesicht. Das Portrait dieser Frau, einst gemalt von einem Künstler, der sie liebte, schwebt über den Ermittlungen wie der Geist der faszinierenden Toten (Gene Tierney), beobachtet – aufmerksam, mehrdeutig, herausfordernd – die Herren, die ihr über den Tod hinaus (aus unterschiedlichen Gründen) innig verbunden, ja rettungslos verfallen sind: den blasierten Kolumnisten (Clifton Webb), den fragwürdigen Lebemann (Vincent Price), den bärbeißigen Polizisten (Dana Andrews), der das Verbrechen (zunehmend obsessiv) untersucht … »Out of a misty dream / Our path emerges for a while, then closes / Within a dream.« (Ernest Dowson) … Natürlich steht am Ende von »Laura« die Aufklärung, natürlich bleibt der Täter nicht unentdeckt, mehr (viel mehr) als an der kriminalistischen Recherche (die durch eine überraschende Resurrektion knalleffektiv getwistet wird) liegt Otto Preminger jedoch an der Erforschung geheimnisvoller Tiefen der menschlichen (genauer gesagt: männlichen) Seele, wo romantische Besessenheit Traumbilder zum Leben erweckt, wo unbändige Begierde ihre obskuren Objekte selber schafft, um sie in einem Akt fanatischer Hörigkeit schließlich vor vermeintlicher Schändung zu bewahren und gewaltsam zu verewigen: »Love is stronger than life. It reaches beyond the dark shadow of death.«

R Otto Preminger B Jay Dratler, Samuel Hoffenstein, Elizabeth Reinhardt V Vera Caspary K Joseph LaShelle M David Raksin A Leland Fuller, Lyle R. Wheeler S Louis R. Loeffler P Otto Preminger D Gene Tierney, Dana Andrews, Clifton Webb, Vincent Price, Judith Anderson | USA | 88 min | 1:1,37 | sw | 11. Oktober 1944

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