O. W. Fischer als verstrolchter Glücksritter Peter van Booven, der die unheilbar kranke Unternehmenserbin Billa (Ruth Leuwerik) freit, um ihr Vermögen zu ergattern. Dann kommt die Liebe (die wahre, die große, die einzige) dazwischen, und der Lump wird zum Menschen … Das Rascheln der Illustriertenseiten, auf denen die Romanvorlage des Filmwerks gedruckt wurde, ist in jeder Szene zu vernehmen, untermalt vom steten Tropfen des sämigen Kinoschmalzes. Indem er erst gar nicht versucht, die Ausgedachtheit der melodramatischen Wirrungen zu verleugnen, gelingt Rudolf Jugert so etwas wie die wahrhaftige Interpretation eines unwahren Stücks; Fischers larmoyante Windmacherei und die jüngferliche Sprödigkeit der Leuwerik bilden dabei einen reizvollen Kontrast … Douglas Sirk wird eine ähnliche Konstellation schon bald in »Magnificent Obsession« entwickeln, formal gewiefter natürlich, in Technicolor, und versehen mit jenem Quentchen ironischer Distanz, das bundesdeutschen Cinéasten allzumeist abgeht. Jugert indes traut sich, auf höhere Mächte und auf ein glattes happy ending zu verzichten: Der von den Zeitläuften ramponierte Lebemann und die »alte Schachtel«, die nie gelernt hatte zu leben, dürfen einander zwar gegenseitig erlösen – aber der sichere Tod läßt sich vom Drehbuch nicht besiegen.
R Rudolf Jugert B Erna Fentsch V Hans-Ulrich Horster (= Eduard Rhein) K Helmuth Ashley M Werner Eisbrenner A Franz Bi S Claus von Boro P Georg Witt D Ruth Leuwerik, O. W. Fischer, Carl Wery, Gertrud Kückelmann, Günther Lüders | BRD | 103 min | 1:1,37 | sw | 23. Juni 1953
23.6.53
5.6.53
Le retour de Don Camillo (Julien Duvivier, 1953)
Don Camillos Rückkehr
Der schlagkräftige Seelenhirt Don Camillo (Pfernandel) kehrt aus dem Exil eines abgelegenen Bergdorfes – wohin er auf Betreiben seines bolschewistischen Widersachers Peppone (Stalino Cervi) verbannt wurde – triumphal zurück in das geliebte Heimatstädtchen, um dortselbst die geistig-physische Auseinandersetzung mit seinem alten Haßfreund und Lieblingsfeind voller Gusto und Enthusiasmus fortzusetzen. Stärker noch als der Vorgänger zerfällt Julien Duviviers zweite Leinwandadaption der Erzählungen von Giovannino Guareschi in eine Vielzahl (mehr oder weniger) launiger episodischer Einzelheiten und (halbwegs) poetischer Bruchstücke: In Erinnerung bleiben etwa der verschneite Kreuzweg des unbotmäßigen Priesters oder der sonderbare Seelenhandel zwischen einem unsterblichen Reaktionär und einem derben Kommunisten oder Don Camillos pädagogischer Sonntagsspaziergang mit Peppones aufmüpfig-sensiblen Sohn durch die vernebelte Landschaft der winterlichen Poebene. Nach viel (ideologischem) Zank, (handgreiflichem) Streit und (mehrfach) versuchtem Totschlag tritt zum Ende der Erzählung der breite Fluß über die Ufer, überschwemmt den Ort (die morsche Kirche wie das rote Volkshaus) – und alle (wirklich alle) sitzen sie wieder in einem Boot.
R Julien Duvivier B Julien Duvivier, René Barjavel, Giuseppe Amato V Giovannino Guareschi K Anchise Brizzi M Alessandro Cicognini A Virgilio Marchi S Marthe Poncin P Giuseppe Amato D Fernandel, Gino Cervi, Édouard Delmont, Paolo Stoppa, Alexandre Rignault | F & I | 115 min | 1:1,37 | sw | 5. Juni 1953
Der schlagkräftige Seelenhirt Don Camillo (Pfernandel) kehrt aus dem Exil eines abgelegenen Bergdorfes – wohin er auf Betreiben seines bolschewistischen Widersachers Peppone (Stalino Cervi) verbannt wurde – triumphal zurück in das geliebte Heimatstädtchen, um dortselbst die geistig-physische Auseinandersetzung mit seinem alten Haßfreund und Lieblingsfeind voller Gusto und Enthusiasmus fortzusetzen. Stärker noch als der Vorgänger zerfällt Julien Duviviers zweite Leinwandadaption der Erzählungen von Giovannino Guareschi in eine Vielzahl (mehr oder weniger) launiger episodischer Einzelheiten und (halbwegs) poetischer Bruchstücke: In Erinnerung bleiben etwa der verschneite Kreuzweg des unbotmäßigen Priesters oder der sonderbare Seelenhandel zwischen einem unsterblichen Reaktionär und einem derben Kommunisten oder Don Camillos pädagogischer Sonntagsspaziergang mit Peppones aufmüpfig-sensiblen Sohn durch die vernebelte Landschaft der winterlichen Poebene. Nach viel (ideologischem) Zank, (handgreiflichem) Streit und (mehrfach) versuchtem Totschlag tritt zum Ende der Erzählung der breite Fluß über die Ufer, überschwemmt den Ort (die morsche Kirche wie das rote Volkshaus) – und alle (wirklich alle) sitzen sie wieder in einem Boot.
R Julien Duvivier B Julien Duvivier, René Barjavel, Giuseppe Amato V Giovannino Guareschi K Anchise Brizzi M Alessandro Cicognini A Virgilio Marchi S Marthe Poncin P Giuseppe Amato D Fernandel, Gino Cervi, Édouard Delmont, Paolo Stoppa, Alexandre Rignault | F & I | 115 min | 1:1,37 | sw | 5. Juni 1953
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