10.1.58

Tatort Berlin (Joachim Kunert, 1958)

Ein junger Fernfahrer (schmollippig: Hartmut Reck) kommt aus dem Knast zurück nach Ostberlin, erhält die Gelegenheit sich zu bewähren, wird wieder in den Strudel des Verbrechens gezogen – wer einmal aus dem Blechnapf frißt ... Einerseits ein typischer Defa-Propagandakrimi (der böse Wind weht von West), auf der anderen Seite ein (von Joachim Kunert beinahe zu) unaufgeregt inszeniertes, annähernd neorealistisches Stimmungsbild der zerrissenen deutschen Hauptstadt. Durch die Tristesse des »Tatort Berlin« mit seinen unkrautüberwucherten Trümmerarealen schlagen sich Hans-Peter Minetti und Jochen Brockmann als Ermittler in zweifacher Mordsache, Sonja Sutter als kleinkapitalistische Schlampe, Harry Hindemith (ganz gegen den Typ besetzt) als lumpiger Schieber. Wie es sich für den Sozialismus gehört, zeigt am Ende der (nicht nur in diesem Fall: brüderliche!) Schurke sein wahres Gesicht, und für die im Herzen Guten wendet sich alles zum Guten.

R Joachim Kunert B Jens Gerlach, Joachim Kunert K Otto Merz M Günter Klück A Hans Poppe S Evelyn Carow P Erich Albrecht D Hartmut Reck, Hans-Peter Minetti, Harry Hindemith, Martin Flörchinger, Annegret Golding | DDR | 86 min | 1:1,37 | sw | 10. Januar 1958

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