11.10.61

King of Kings (Nicholas Ray, 1961)

König der Könige

Zu filmischer Kraft und Herrlichkeit hat Nicholas Ray mit seiner Adaption des Lebens Jesu nicht gefunden: Zwar fügt sich die neutestamentarische Gestalt des großen Einsamen erstaunlich nahtlos in die lange Kette der abgesonderten, strebenden, gefährdeten Rayschen Helden – aber die Erzählung wälzt sich schwerfällig von Episode zu Episode, die Kulissen stehen bunt und pappig, die Darsteller deklamieren ihre gemeißelten Sentenzen so pathetisch, daß sich die falschen Bärte kräuseln, während Miklós Rózsas Score fast parodistisch in allerhöchsten Tönen jubelt. Nur sehr gelegentlich rafft sich der Meister der expressiven visuellen Komposition zu starken Bildformulierungen auf – etwa im Spiel mit den bifokalen Optiken, in der Verwendung der Farbe Rot, die sich wie eine heilige Blutspur durch das Geschehen zieht, beim eigentümlichen messianischen Schattentheater, oder wenn während der Bergpredigt eine wuchtig-großräumige Massenregie unter freiem Himmel entwickelt wird. Spirituelle Abenteuer sucht man in diesem Sandalenfilm mit Jesuslatschen jedoch völlig vergebens.

R Nicholas Ray B Philip Yordan K Milton Krasner, Franz Planer M Miklós Rózsa A Georges Wakhéwitch S Harold F. Kress P Samuel Bronston D Jeffrey Hunter, Siobhan McKenna, Hurd Hatfield, Ron Randell, Viveca Lindfors | USA | 168 min | 1:2,35 | f | 11. Oktober 1961

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