31.10.45

Spellbound (Alfred Hitchcock, 1945)

Ich kämpfe um dich

»I’m haunted, but I can’t see by what!« … Eine Expedition ins Labyrinth des Schuldkomplexes: Die spröde Psychiaterin Dr. Constance Petersen (Ingrid Bergman), die bislang ganz in ihrem Beruf aufging, entflammt für den neuen Klinikchef Dr. Edwardes (Gregory Peck); der gutaussehende Nervenarzt erweist sich allerdings bald schon als reines Nervenbündel, dann als amnestischer Anonymus, der unter dringendem Verdacht steht, den Mann, dessen Namen er trägt, ermordet zu haben ... Während Constance die unvereinbaren Rollen von Geliebter und Therapeutin in ihrer Person (erfolgreich) zu integrieren sucht, um das Objekt ihrer Begierde zu kurieren und von (falschen) (Selbst-)Vorwürfen zu entlasten, müht sich Alfred Hitchcock (weniger glückhaft), die seelenklempnerische Romanze mit thrilleresker Spannung aufzuladen. Die Spurensuche findet primär im Unterbewußtsein des Patienten statt, wobei die dort (in von Salvador Dalí gestalteten Traumsequenzen) vorgefundenen Anhaltspunkte als eine Art Rebus erscheinen, der (einschließlich des Problems, das er versinnbildlicht) mit etwas Kombinationsgabe schwuppdiwupp aufgelöst werden kann. Zu diesem sentimental-psychologischen Rätselspiel läßt Miklós Rózsa beunruhigend das Theremin wimmern (≈ geistige Verwirrung) und voller Inbrunst die Geigen schluchzen (≈ große Gefühle) ... PS: »Do you want ham or liverwurst?« – »Liverwurst!«

R Alfred Hitchcock B Ben Hecht, Angus MacPhail V Frances Beeding (= Hilary Saint George Saunders, John Palmer) K George Barnes M Miklós Rózsa A James Basevi Ko Howard Greer S William H. Ziegler P David O. Selznick D Ingrid Bergman, Gregory Peck, Michael Chekhov, Leo G. Carroll, Rhonda Fleming | USA | 111 min | 1:1,37 | sw | 31. Oktober 1945

# 1040 | 21. Dezember 2016