Die Spur des Falken
»Heavy. What is it?« – »The stuff that dreams are made of.« Ein Film über das große, das kapitale Glücksversprechen, dem alle Welt nachrennt, ohne es je erreichen zu können. Im Gegensatz, man könnte beinahe sagen: im höhnischen Widerspruch zur verwickelt-weltumspannenden Geschichte der legendären Skulptur, in der sich (blinder) Ehrgeiz, (materielle) Träume, (unstillbare) Gier manifestieren, verortet John Huston »The Maltese Falcon« fast ausschließlich in überschaubar-alltäglichen Innenräumen: in Büros, Apartments, Hotelzimmern. Erzählt wird die Handlung (in der ein parfümierter Tunichtgut, ein linkischer Killer, ein vollfetter Sammler und eine hochmanipulative Schönheit ihr Wesen treiben) strikt aus der Perspektive des (von Dashiell Hammett erdachten) archetypischen Privatdetektivs Sam Spade, der von Humphrey Bogart nicht als glänzender Sieger sondern als hartgesottener Übersteher portraitiert wird: wie er mit grinsender Entschlossenheit die Zähne bleckt, wie er souverän bühnenreife Wutanfälle spielt, wie er mit kalter Verve die Priorität von Partnerschaft (≈ Beständigkeit) vor Liebe (≈ Zufall) erklärt – all das tröstet sowohl über manch öde-geschwätzigen Moment (vor allem im letzten Drittel) der Story hinweg als auch über die ernüchternde Einsicht, daß man trotz aller strebenden Bemühung am Ende eben nie das goldene Wunschobjekt sondern immer nur einen Bleiabguß in den Händen hält.
R John Huston B John Huston V Dashiell Hammett K Arthur Edeson M Adolph Deutsch A Robert Haas S Thomas Richards P Hal. B. Wallis D Humphrey Bogart, Mary Astor, Peter Lorre, Sydney Greenstreet, Elisha Cook Jr. | USA | 100 min | 1:1,37 | sw | 3. Oktober 1941