24.9.59

Rosen für den Staatsanwalt (Wolfgang Staudte, 1959)

Deutsche Karrieren im Gegenschnitt. Gefreiter Rudi Kleinschmidt (schlurfig-gewitzt: Walter Giller) wird kurz vor Kriegsende wegen Diebstahls zweier Dosen Fliegerschokolade auf Betreiben des fanatischen Militärjuristen Wilhem Schramm (hochtönend-zackig: Martin Held) wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Fünfzehn Jahre später schlägt sich der seiner Hinrichtung durch glücklichen Zufall (alliierte Tiefflieger!) knapp entronnene Delinquent als Handelsreisender in Sachen Zauberkarten und Selbstbinder eher erfolglos durchs Wirtschaftswunder, während es der unverbesserliche Justizmörder (unter Verschweigung seiner beruflichen Vorgeschichte) zum Oberstaatsanwalt in einer aufstrebenden Großstadt gebracht hat. Die beiden treffen sich zufällig wieder, und noch einmal kommt es zur Gerichtsverhandlung … Wolfgang Staudtes ironisch-süffisante Betrachtung der seilschaftendurchzogenen, vergangenheitsverstrickten, maulheldenhaften bundesdeutschen Nachkriegswirklichkeit folgt – zum Wohle eines gesellschaftspolitisch-romantischen happy endings (im Rückspiegel!) nicht ganz konsequent – dem berühmten Diktum von Bertolt Brecht: »Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.« (Oder vielleicht doch?)

R Wolfgang Staudte B Georg Hurdalek K Erich Claunigk M Raimund Rosenberger A Walter Haag S Klaus M. Eckstein P Kurt Ulrich D Martin Held, Walter Giller, Ingrid van Bergen, Camilla Spira, Werner Peters | BRD | 98 min | 1:1,37 | sw | 24. September 1959

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