15.1.58

Bonjour Tristesse (Otto Preminger, 1958)

Bonjour Tristesse

»I live with melancholy, / My friend is vague distress.« Das Schwarzweiß der Gegenwart. Die Farbe der Erinnerung. Der Sommer. Die Sonne. Das Meer. Der leichtlebige Vater (Raymond: David Niven). Die frühreife Tochter (Cécile: Jean Seberg). Die flotte Geliebte (Elsa: Mylène Demongeot). Das Blau des Himmels. Das Grün der Pinien. Das Rot der Felsen. Das Spiel. Die Sorglosigkeit. Die Distanz. Der Überschwang. Die Frau von Welt (Anne: Deborah Kerr). Die Ernsthaftigkeit. Die Rivalität. Die Nähe. Die Eifersucht. Die Verlobung. Die Angst. Die Intrige. Der Schock. Der »Unfall«. Der Tod. Die Schuld. Das Dröhnen der Erinnerung. Die Grabesstille der Gegenwart ... »I wake up every morning, / And say, ›Bonjour tristesse‹.« ... Die Salons und die Partykeller von Paris, die Villen und die Vergnügungsstätten der Côte d’Azur, elegante Kleider und schnittige Autos, die Jagd nach dem Vergnügen und die Straßen der Traurigkeit ... »My smile is void of laughter, / My kiss has no caress.« ... 94 attraktiv überflüssige, exklusiv vergeudete Minuten, oder um es mit Cécile zu sagen: »What a hopeless waste of time.« Die Verschwendung von Zeit aber ist der endgültige Luxus, da sie um keinen Preis der Welt ersetzt werden kann. Insofern präsentiert Otto Preminger mit seiner sonnenhell-schattenreichen CinemaScope-Adaption des wehmütig-flirrenden Debütromans der frühreifen Françoise Sagan einen der kostbarsten (und schmerzhaft schönsten) Filme überhaupt. »I’m faithful to my lover, / My bitter-sweet tristesse.«

R Otto Preminger B Arthur Laurents V Françoise Sagan K Georges Périnal M Georges Auric A Roger Furse S Helga Cranston P Otto Preminger D David Niven, Jean Seberg, Deborah Kerr, Mylène Demongeot, Geoffrey Horne | USA | 94 min | 1:2,35 | f | 15. Januar 1958

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