Fantomas bedroht die Welt
Maske in Blau – Teil 3. Nach Abenteuern in Paris und Rom wird die Jagd auf den metamorphischen Bösewicht im schottischen Hochland fortgesetzt. Das Genie des zweckfreien Verbrechens hat sein Interesse auf schnöden Gelderwerb verlagert und plant, den vermögendsten Männern der Welt eine Sonderabgabe auf ihr Leben abzupressen – Motto: »Das Funktionieren jeder Gesellschaftsform basiert auf einem straffen Steuersystem.« Die räumliche Beschränkung der Erzählung auf Schloß und Park eines steinreichen Landedelmannes rückt »Fantômas contre Scotland Yard« vollends in die Nähe gediegen-spleeniger Krimiunterhaltung, die durch zahlreiche ungebremste Auftritte von Louis de Funès schwere Schlagseite ins Drollig-Burleske bekommt.
R André Hunebelle B Jean Halain, Pierre Foucaud V Pierre Souvestre, Marcel Allain K Marcel Grignon M Michel Magne A Max Douy S Pierre Gillette P Paul Cadéac, Alain Poiré D Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Françoise Christophe, Jean-Roger Caussimon | F & I | 104 min | 1:2,35 | f | 16. März 1967
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16.3.67
8.12.65
Fantômas se déchaîne (André Hunebelle, 1965)
Fantomas gegen Interpol
In der Maske der Unschuld schaut das Medium Kino zurück auf seine Kindertage, beschwört noch einmal die Welt der unterirdischen Gewölbe, wo geheimnisvolle Verschwörungen ausgeheckt werden, eine Welt, in der sich Holzbeine in Maschinenpistolen verwandeln und Autos in Flugzeuge. »Fantômas se déchaîne« – der zweite Teil des Serial-Aufgusses um den niederträchtigen Blaumann, den heroischen Reporter und den zappeligen Kommissar (der sich den Gegner verwandlungstechnisch zum Vorbild nimmt und nacheinander als Eisenbahnschaffner, italienischer General, Hoteldiener, Monsignore und Pirat auftritt) – wirkt naiv im unmittelbaren Sinne des Wortes: unbefangen und kindlich, ist dabei Lichtjahre entfernt vom formalen Modernismus der silbernen Sechziger (der nichtsdestoweniger spielerisch als Kulisse genutzt wird), zugleich durchdrungen vom Schwung einer Ära, die den Citroën DS erfindet, blind an die Zukunft glaubt und sich (beinahe) erfolgreich die eigene Arglosigkeit vorlügt. Die Innovation des Films liegt (wenn überhaupt) weder in der Erzählform, noch in Bildkomposition oder Montage sondern in der Verbindung von gnadenlosem Slapstick (ein weiterer Rückgriff auf die Frühzeit der Filmkunst) und gnadenlosem Verbrechen – es ist ein sehr subtiler Zynismus, der hier waltet. »Die Menschen«, heißt es in einem Film von Jean-Pierre Melville, »werden unschuldig geboren, aber sie bleiben es nicht.« Dieser Satz könnte auch für das Kino gelten. PS: »Fantômas, je te retrouverai, tu seras puni!«
R André Hunebelle B Jean Halain, Pierre Foucaud V Pierre Souvestre, Marcel Allain K Raymond Lemoigne M Michel Magne A Max Douy S Jean Feyte P Paul Cadéac, Alain Poiré D Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Jacques Dynam, Robert Dalban | F & I | 94 min | 1:2,35 | f | 8. Dezember 1965
In der Maske der Unschuld schaut das Medium Kino zurück auf seine Kindertage, beschwört noch einmal die Welt der unterirdischen Gewölbe, wo geheimnisvolle Verschwörungen ausgeheckt werden, eine Welt, in der sich Holzbeine in Maschinenpistolen verwandeln und Autos in Flugzeuge. »Fantômas se déchaîne« – der zweite Teil des Serial-Aufgusses um den niederträchtigen Blaumann, den heroischen Reporter und den zappeligen Kommissar (der sich den Gegner verwandlungstechnisch zum Vorbild nimmt und nacheinander als Eisenbahnschaffner, italienischer General, Hoteldiener, Monsignore und Pirat auftritt) – wirkt naiv im unmittelbaren Sinne des Wortes: unbefangen und kindlich, ist dabei Lichtjahre entfernt vom formalen Modernismus der silbernen Sechziger (der nichtsdestoweniger spielerisch als Kulisse genutzt wird), zugleich durchdrungen vom Schwung einer Ära, die den Citroën DS erfindet, blind an die Zukunft glaubt und sich (beinahe) erfolgreich die eigene Arglosigkeit vorlügt. Die Innovation des Films liegt (wenn überhaupt) weder in der Erzählform, noch in Bildkomposition oder Montage sondern in der Verbindung von gnadenlosem Slapstick (ein weiterer Rückgriff auf die Frühzeit der Filmkunst) und gnadenlosem Verbrechen – es ist ein sehr subtiler Zynismus, der hier waltet. »Die Menschen«, heißt es in einem Film von Jean-Pierre Melville, »werden unschuldig geboren, aber sie bleiben es nicht.« Dieser Satz könnte auch für das Kino gelten. PS: »Fantômas, je te retrouverai, tu seras puni!«
R André Hunebelle B Jean Halain, Pierre Foucaud V Pierre Souvestre, Marcel Allain K Raymond Lemoigne M Michel Magne A Max Douy S Jean Feyte P Paul Cadéac, Alain Poiré D Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Jacques Dynam, Robert Dalban | F & I | 94 min | 1:2,35 | f | 8. Dezember 1965
2.7.65
Furia à Bahia pour OSS 117 (André Hunebelle, 1965)
OSS 117 – Pulverfaß Bahia
»Un révolutionnaire n’a pas d’amis.« – OSS 117 (diesmal gespielt von Frederick Stafford, der aussieht wie eine Mischung aus Quelle-Katalog-Unterwäsche-Model und Lord-Extra-Werbeillustration) ist unterwegs, um eine Kette von spektakulär-rätselhaften Selbstmordattentaten aufzuklären. Die Spur führt nach Rio und weiter in den brasilianischen Urwald, wo eine Organisation unter Führung eines ehrgeizigen Uniformträgers namens Carlos (!) (François Maistre) die gewaltsame Vereinigung des südamerikanischen Halbkontinents betreibt. André Hunebelle feiert in »Furia à Bahia« straff und recht kurzweilig (aber leider ohne jeden Anflug von Wahnwitz) die Schauwerte ab, Michel Magne schwingt die Samba-Rasseln, und Mylène Demongeot darf dazu blond und gut aussehen.
R André Hunebelle B Pierre Foucaud, Jean Hallain, André Hunebelle V Jean Bruce K Marcel Grignon M Michel Magne A Paul-Louis Boutié S Jean Feyte P Paul Cadéac, Luciano Ercoli, Alberto Pugliese D Frederick Stafford, Mylène Demongeot, Raymond Pellegrin, Perette Pradier, François Maistre | F & I | 99 min | 1:2,35 | f | 2. Juli 1965
»Un révolutionnaire n’a pas d’amis.« – OSS 117 (diesmal gespielt von Frederick Stafford, der aussieht wie eine Mischung aus Quelle-Katalog-Unterwäsche-Model und Lord-Extra-Werbeillustration) ist unterwegs, um eine Kette von spektakulär-rätselhaften Selbstmordattentaten aufzuklären. Die Spur führt nach Rio und weiter in den brasilianischen Urwald, wo eine Organisation unter Führung eines ehrgeizigen Uniformträgers namens Carlos (!) (François Maistre) die gewaltsame Vereinigung des südamerikanischen Halbkontinents betreibt. André Hunebelle feiert in »Furia à Bahia« straff und recht kurzweilig (aber leider ohne jeden Anflug von Wahnwitz) die Schauwerte ab, Michel Magne schwingt die Samba-Rasseln, und Mylène Demongeot darf dazu blond und gut aussehen.
R André Hunebelle B Pierre Foucaud, Jean Hallain, André Hunebelle V Jean Bruce K Marcel Grignon M Michel Magne A Paul-Louis Boutié S Jean Feyte P Paul Cadéac, Luciano Ercoli, Alberto Pugliese D Frederick Stafford, Mylène Demongeot, Raymond Pellegrin, Perette Pradier, François Maistre | F & I | 99 min | 1:2,35 | f | 2. Juli 1965
4.11.64
Fantômas (André Hunebelle, 1964)
Fantomas
Wer hat Angst vorm Blauen Mann? oder Die Wiedergeburt eines genußvoll-sadistischen Superverbrechers als vermummungslustiger Kinderschreck: André Hunebelle erweckt die Stummfilmlegende »Fantômas«, die das Paris der späten Belle Époque unsicher machte und den Surrealisten Begeisterungsseufzer entlockte, als konsumierbaren Antihelden einer modischen (streckenweise recht behäbig inszenierten) Actionklamotte zu neuem Leben. Drei Gerechte ziehen gegen den Schurken zu Felde: ein alerter Journalist (Jean Marais), eine platinblonde Fotografin (Mylène Demongeot) und ein Gesetzeshüter am Rande des Nervenzusammenbruchs. Louis de Funès in der Rolle des fratzenschneidenden, wild gestikulierenden Kommissar Juve hat den Film fest im Griff und stiehlt dem statuarischen, mimisch durch die Latexmaske arg eingeschränkten Titelhelden die kriminelle Schau. Vor allem durch de Funès' Turbo-Performance verwandelt sich der schwarze Pulp-Anarchismus der Vorlage in einen neckischen Pop-Mummenschanz ohne Bedrohungspotential. PS: »Non, ce n’est pas fini! Nous nous retrouverons, Fantômas!«
R André Hunebelle B Jean Halain, Pierre Foucaud V Pierre Souvestre, Marcel Allain K Marcel Grignon M Michel Magne A Paul-Louis Boutié S Jean Feyte P Paul Cadéac, Alain Poiré D Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Jacques Dynam, Robert Dalban | F & I | 100 min | 1:2,35 | f | 4. November 1964
Wer hat Angst vorm Blauen Mann? oder Die Wiedergeburt eines genußvoll-sadistischen Superverbrechers als vermummungslustiger Kinderschreck: André Hunebelle erweckt die Stummfilmlegende »Fantômas«, die das Paris der späten Belle Époque unsicher machte und den Surrealisten Begeisterungsseufzer entlockte, als konsumierbaren Antihelden einer modischen (streckenweise recht behäbig inszenierten) Actionklamotte zu neuem Leben. Drei Gerechte ziehen gegen den Schurken zu Felde: ein alerter Journalist (Jean Marais), eine platinblonde Fotografin (Mylène Demongeot) und ein Gesetzeshüter am Rande des Nervenzusammenbruchs. Louis de Funès in der Rolle des fratzenschneidenden, wild gestikulierenden Kommissar Juve hat den Film fest im Griff und stiehlt dem statuarischen, mimisch durch die Latexmaske arg eingeschränkten Titelhelden die kriminelle Schau. Vor allem durch de Funès' Turbo-Performance verwandelt sich der schwarze Pulp-Anarchismus der Vorlage in einen neckischen Pop-Mummenschanz ohne Bedrohungspotential. PS: »Non, ce n’est pas fini! Nous nous retrouverons, Fantômas!«
R André Hunebelle B Jean Halain, Pierre Foucaud V Pierre Souvestre, Marcel Allain K Marcel Grignon M Michel Magne A Paul-Louis Boutié S Jean Feyte P Paul Cadéac, Alain Poiré D Jean Marais, Louis de Funès, Mylène Demongeot, Jacques Dynam, Robert Dalban | F & I | 100 min | 1:2,35 | f | 4. November 1964
12.6.64
Banco à Bangkok pour OSS 117 (André Hunebelle, 1964)
Heiße Hölle Bangkok
»L’avenir est une illusion. Le passé n’est qu’un souvenir. Seul le présent conte.« – OSS 117, der französische Smokingtaschen-Bond (in diesem Abenteuer verkörpert von Kerwin Mathews), ermittelt in Bangkok gegen einen gewissen Dr. Gunnar Sinn (Robert Hossein), Modearzt und Parapsychologe, der die Welt mittels eines verbesserten Pestvirus von Überbevölkerung und atomarem Wahnsinn befreien möchte. Guter Plan – aber der Film trödelt ziemlich gedankenlos vor sich hin. Pier Angeli als Lila Sinn (die gute Schwester des Bösen), der rasante, jazzig-thailandisierende Score von Michel Magne sowie eine (vor allem ausstattungsmäßig) angemessen abgedrehte Schlußsequenz heben »Banco à Bangkok« immerhin auf akzeptables Niveau.
R André Hunebelle B Pierre Foucaud, Michel Lebrun, André Hunebelle V Jean Bruce K Raymond Pierre Lemoigne M Michel Magne A René Moulaert S Jean Feyte P Paul Cadéac D Kerwin Mathews, Robert Hossein, Pier Angeli, Dominique Wilms, Gamil Ratib | F & I | 105 min | 1:2,35 | f | 12. Juni 1964
»L’avenir est une illusion. Le passé n’est qu’un souvenir. Seul le présent conte.« – OSS 117, der französische Smokingtaschen-Bond (in diesem Abenteuer verkörpert von Kerwin Mathews), ermittelt in Bangkok gegen einen gewissen Dr. Gunnar Sinn (Robert Hossein), Modearzt und Parapsychologe, der die Welt mittels eines verbesserten Pestvirus von Überbevölkerung und atomarem Wahnsinn befreien möchte. Guter Plan – aber der Film trödelt ziemlich gedankenlos vor sich hin. Pier Angeli als Lila Sinn (die gute Schwester des Bösen), der rasante, jazzig-thailandisierende Score von Michel Magne sowie eine (vor allem ausstattungsmäßig) angemessen abgedrehte Schlußsequenz heben »Banco à Bangkok« immerhin auf akzeptables Niveau.
R André Hunebelle B Pierre Foucaud, Michel Lebrun, André Hunebelle V Jean Bruce K Raymond Pierre Lemoigne M Michel Magne A René Moulaert S Jean Feyte P Paul Cadéac D Kerwin Mathews, Robert Hossein, Pier Angeli, Dominique Wilms, Gamil Ratib | F & I | 105 min | 1:2,35 | f | 12. Juni 1964
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