9.2.61

Matka Joanna od aniołów (Jerzy Kawalerowicz, 1961)

Mutter Johanna von den Engeln

»Was sind das – Engel?« Ein einsames Kloster an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Die Nonnen sind von Dämonen besessen – Mutter Oberin alleine von acht verschiedenen. Ein vergeistigter Pater, der in seinem obsessiven Drang Gutes zu tun dem Fanatismus der (inneren) Teufel nicht nachsteht, ist die letzte Hoffnung der heimgesuchten Schwestern auf Erlösung von dem Bösen. Doch die Liebe, die er in sich trägt, bringt nichts als Zerstörung … Das kalte Weiß der Nonnengewänder, das tiefe Schwarz der Priestermäntel, das stumpfe Grau der Landschaft und der Gemäuer – Jerzy Kawalerowicz, neben Wajda einer der Heroen der Polnischen Schule, entwirft in kargen grafischen Tableaus (Kamera: Jerzy Wójcik) eine hermetische Welt mit starrem Reglement, das kein Entkommen erlaubt. Die Protagonisten (die den Blick immer wieder direkt an den Zuschauer richten) ringen hilflos um Hingabe, Vernunft und Freiheit, doch sie bleiben gefangen in Furcht, Aberglaube und Repression. »Du gehst im Dunkel, und wie der schwarze Mantel der Nacht ist deine Unwissenheit.«

R Jerzy Kawalerowicz B Jerzy Kawalerowicz, Tadeusz Konwicki K Jerzy Wójcik M Adam Walacinski A Roman Mann, Tadeusz Wybult S Wiesława Otocka P Ludwik Hager D Lucyna Winnicka, Mieczysław Voit, Anna Ciepielewska, Maria Chwalibóg, Kazimierz Fabisiak | PL | 110 min | 1:1,37 | sw | 9. Februar 1961

3.2.61

Der grüne Bogenschütze (Jürgen Roland, 1961)

»Daraus kann man doch keinen Film machen – unmöglich! Ein Mörder mit ’nem Flitzebogen? Absurder Gedanke.« Der (von Eddi Arent in die Kamera gesprochene) erste Satz des Wallace-Films tut ironisch, trifft aber leider den Nagel auf den Kopf: Weder Regisseur (Jürgen Roland) noch Autor (Wolfgang Menge) haben Zielwasser getrunken, und so plätschert »Der grüne Bogenschütze« plan- und spannungslos dahin. Die Story um eine junge Frau (Karin Dor), die auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter einem ebenso unleid- wie unheimlichen Onkel in die Quere kommt, verwurstelt sich im Gewirr uninteressanter Figuren – lediglich Gert Fröbe fasziniert in der Rolle des vierschrötigen, seelisch gepeinigten Fieslings Abel Bellamy, der wie ein Quasimodo im Nadelstreifen durch das Geschehen stampft.

R Jürgen Roland B Wolfgang Menge, Wolfgang Schnitzler V Edgar Wallace K Heinz Hölscher M Heinz Funk A Mathias Matthies, Ellen Schmidt S Herbert Taschner P Horst Wendlandt D Klausjürgen Wussow, Karin Dor, Gert Fröbe, Eddi Arent, Harry Wüstenhagen | BRD | 93 min | 1:1,66 | sw | 3. Februar 1961