18.4.67

Caprice (Frank Tashlin, 1967)

Caprice

»I'm the spy who came in from the cold cream.« Ein Doris-Day-Film, der beginnt wie ein James-Bond-Abenteuer: mit einem tödlichen Ski-Verfolgungsrennen in den Schweizer Alpen … Frank Tashlin verwickelt die (mittlerweile über 40jährige) ewige Jungfrau in einen vor allem theoretisch guten spy spoof um Geheimformeln und Jugendkult, um Liebestraum und Doppelspiel, um Narkotika und geschäftliche Konkurrenz, die über Leichen geht. »To die, to sleep;
 to sleep: perchance to dream« – das Hamlet-Zitat wird nicht ohne Grund mehrfach vorgetragen. Patricia Foster (alias Philippa Fowler) jagt als Industriespionin einerseits nach der Rezeptur eines wasserfesten Haarsprays, andererseits will sie den Mord an ihrem Vater aufklären. Dabei trifft die Beton-Blondine auf einen attraktiv-zupackenden Counter-Spitzel (Richard Harris), auf einen hochstaplerisch-cholerischen Chemiker (Ray Walston) und auf einen soigniert-skrupellosen Unternehmer (Edward Mulhare) … Tashlin, der Grandseigneur des zynischen Slapstick, der Meister der grafischer Stilisierung, ist immer gut für grotesk-dekorative Bilderfindungen – so auch (unterstützt von den psychedelischen Kreationen des Kostümbildners Ray Aghayan) in diesem bonbonbunten Fall –, aber Tashlin, der Brachial-Tati des Konsumzeitalters, der systemkritische Vaudeville-Bruder von Godard und Antonioni, zeigt sich in »Caprice« (trotz passender Themenwahl) nicht mehr ganz auf der Höhe seiner subversiven Kunst.

R Frank Tashlin B Frank Tashlin, Jay Jayson K Leon Shamroy M Frank De Vol A Jack Martin Smith, William Creber S Robert L. Simpson P Martin Melcher, Aaron Rosenberg D Doris Day, Richard Harris, Ray Walston, Jack Kruschen, Edward Mulhare | USA | 98 min | 1:2,35 | f | 18. April 1967

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