12.6.67

You Only Live Twice (Lewis Gilbert, 1967)

James Bond 007 – Man lebt nur zweimal

»Allow me to introduce myself: I am a man of wealth and taste.« Stop! – zurück: »Allow me to introduce myself: I am Ernst Stavro Blofeld.« Mit diesen Worten bekommt James Bonds katzenkraulende Nemesis erstmals ein Gesicht – und als reichte die psychopathische Fresse von Donald Pleasence nicht aus, wird ihm auch noch eine monokelartige Narbe ins Antlitz geschnitten: Erich von Stroheim meets Mao Tse-tung. Abgesehen von diesem bemerkenswerten Auftritt – und von Ken Adams todschicken, modern-byzantinischen Bauten – hat der, im Fernen Osten angesiedelte, fünfte »007«-Einsatz eher wenig zu bieten: Bond verwandelt sich aus Gründen der Tarnung in einen Japaner (der aussieht wie Sean Connery im Kimono), und vor dem Hintergrund des amerikanisch-sowjetischen space race konstruiert Roald Dahls umständliches Szenarium einen Konflikt zwischen den Supermächten, die von interessierten Kreisen gegeneinander ausgespielt werden, um einen Weltkrieg zu provozieren – alles schön und gut, aber so betriebsblind, wie sie in »You Only Live Twice« vorgeführt werden, waren die Herren in Washington und Moskau nicht einmal bei Kubrick. PS: Daß Karin Dor an die Fische verfüttert wird, liegt ebenso in der Natur des Genres wie die notorische Bereitwilligkeit aller anderen Damen in emotionaler (und sonstiger) Hinsicht – aber die penetranten weiberfeindlichen Sottisen von Bond & Co. verursachen bisweilen dezente Übelkeit.

R Lewis Gilbert B Roald Dahl V Ian Fleming K Freddie Young M John Barry A Ken Adam S Peter Hunt P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Karin Dor, Donald Pleasence, Bernard Lee | UK | 117 min | 1:2,35 | f | 12. Juni 1967

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