Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß
Sie, das ist Marina Vlady, die Hauptdarstellerin. Sie, das ist Juliette Janson, die Protagonistin. Sie, das ist die Region Paris. Sie, das ist die Welt, in der wir leben, eine Welt, die mit herkömmlichen erzählerischen Mitteln nicht mehr zu erfassen, verstehen, beschreiben ist. Jean-Luc Godard verlegt sich auf die soziologische Collage, füllt ein phänomenologisches Sammelalbum, geht auf Forschungsreise durch eine Gegenwart, die längst schon Zukunft ist, (er)findet das Universum in einer Espressotasse. 24 Stunden aus dem Alltag einer Hausfrau und Mutter – die (wie viele ihrer Standesgenossinnen) nachmittags anschaffen geht, um die Familienkasse aufzubessern – bilden die Referenzfläche für Beobachtungen von (lebendigen) Dingen und (toten) Menschen, für Gedanken zu Sprache und Wahrheit, für Betrachungen über Liebe und Kapitalismus. Zu Raoul Coutards hyperästhetisch-analytischen Techniscope-Einstellungen reflektiert, spekuliert, schwadroniert, doziert, philosophiert Godard aus dem Off mit gepreßter Flüsterstimme (als gäbe er wohlgehütete Geheimnisse preis) unter anderem über die Unbewohnbarkeit der Städte, über das Leben als Comic-Strip, über den Krieg in Vietnam, über die Gestapo der Strukturen, über die Welt als Bordell.
R Jean-Luc Godard B Jean-Luc Godard V Catherine Vimenet K Raoul Coutard Ko Gritt Magrini S Françoise Collin P Anatole Dauman, Raoul Lévy D Marina Vlady, Anny Duperey, Roger Monsoret, Raoul Lévy, Juliet Berto | F | 87 min | 1:2,35 | f | 17. März 1967
# 1190 | 12. Januar 2020
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