»Du gehst zu Frauen? Vergiß die Peitsche nicht!« riet gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein berühmter Riesenschnauzer – in den flotten Fünfzigern durfte das Weib immerhin schon Liebe einfordern. Paul Verhoeven erzählt eine harmlose, aber feinfühlig gespielte Familienkomödie um eine hingebende, kluge Frau (Luise Ullrich – ein seltener Fall von Natürlichkeit im deutschen Film), die, ungeachtet ihres pianistischen Talents, von der Familie nur als Putz-, Bügel- und Kochmaschine wahrgenommen wird – bis sie auf einer spontanen Reise eine Ahnung von ihren besseren Möglichkeiten bekommt. Der chauvinistische Ehemann (Paul Dahlke: »Ich habe doch gesagt, daß immer ein Aschenbecher auf dem Tisch stehen soll!«) kriegt gerade noch rechtzeitig die Kurve, bevor der attraktiv-charmante Fremde (Will Quadflieg: »Leise flehen meine Lieder / Durch die Nacht zu dir.«) das brachliegende Terrain erobern kann. Am Ende wird 1. ihr alter Flügel (fein)gestimmt, haben 2. alle etwas gelernt und bleibt 3. der Deckel auf dem Topf. PS: Herrlicher Auftritt von Annie Rosar als böhmakelnde Perle.
R Paul Verhoeven B Juliane Kay K Franz Weikmayr M Alois Melichar A Heinz Weidemann, Hermann Warm S Klaus Dudenhöfer P Franz Tappers D Luise Ullrich, Paul Dahlke, Will Quadflieg, Annie Rosar, Carl-Heinz Schroth | BRD | 102 min | 1:1,37 | sw | 2. April 1953