22.6.60

House of Usher (Roger Corman, 1960)

Die Verfluchten

»Evil is not just a word. It is a reality.« Zur Einstimmung: wabernder Nebel in Knallfarben; dann ein einsamer Reiter, der einen toten Wald durchmißt. Ein Spukhaus ragt aus dem Dunst – brüchiger Schauplatz eines Familiendramas von schicksalhafter Verdammnis: Hinter den düsteren Mauern schwelen (seelische) Krankheit und (moralische) Verwesung. Roger Corman, ein klarer Feind von Zwischentönen, läßt in seiner morbid-ridikülen Edgar-Allen-Poe-Adaption Sand aus Wandspalten rieseln, Lüster von der Decke krachen, blutige Hände aus halbgeöffneten Särgen tasten, Interieurs in Flammen aufgehen, als wären sie in Benzin getränkt, indes aus dem Off die Totenchöre säuseln. Vincent Price zelebriert als überempfindlicher Aristokrat, an dessen dünnem Nervenkostüm die blutige Schuld der Vorfahren zerrt, mit fahler Wonne die Lust am Untergang – und verwischt, pathetisch gestikulierend, die Grenze zwischen Leben und Tod.

R Roger Corman B Richard Matheson V Edgar Allan Poe K Floyd Crosby M Les Baxter A Daniel Haller S Anthony Carras P Roger Corman D Vincent Price, Mark Damon, Myrna Fahey, Harry Ellerbe | USA | 79 min | 1:2,35 | f | 22. Juni 1960

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen