25.1.57

Salzburger Geschichten (Kurt Hoffmann, 1957)

Postkartenidyllische Ansichten von Stadt und Land Salzburg, luftig überbacken mit einem nockerlhaft aufgeschlagenen Fastnichts von Geschichte: der Privatgelehrte Dr. med. Dr. iur Dr. phil. Georg Rentmeister (eckig: Paul Hubschmid) verliebt sich in das vermeintliche Stubenmädchen Konstanze (goldig: Marianne Koch), das sich als veritable Comtesse erweist, die im eigenen, an internationale Festspielgäste vermieteten Schloß mit der ganzen adligen Familie Dienerschaft spielt, um dem komödienschreibenden Vater (kauzig: Richard Romanowsky) Inspirationen für ein neues Lustspiel zu verschaffen. Autor Erich Kästner unterläßt es, sein launiges Reiseromänchen aus dem Anschlußjahr 1938 nachträglich mit Relevanz zu beschweren, Regisseur Kurt Hoffmann vermeidet (beinahe) jeden Hinweis auf die reichsdeutsch-österreichische Zwischenkriegsrealität – entschieden harmloses (Heimat-)Kino als kleiner romantischer Grenzverkehr in immerwährend beschaulichen Zeiten.

R Kurt Hoffmann B Erich Kästner V Erich Kästner K Werner Krien M Franz Grothe A Ludwig Reiber S Eva Kroll P Georg Witt D Marianne Koch, Paul Hubschmid, Richard Romanowsky, Peter Mosbacher, Adrienne Gessner, Helmuth Lohner | BRD | 90 min | 1:1,66 | f | 25. Januar 1957

# 1166 | 21. Juli 2019

9.1.57

Crime of Passion

Das war Mord, Mr. Doyle

Ein straffer Thriller über das Scheitern einer Frau »in a world made by men and for men« … Als ambitionierte Journalistin hat Kathy Ferguson (Barbara Stanwyck) erreicht, was sie erreichen kann: eine tägliche Ratgeberkolumne bei der ›San Francisco Post‹ und große Popularität bei den Leser(inne)n. Der lustlose Chefredakteur erwartet von ihr freilich nicht mehr als »a regular dose of schmaltz«, und als der virile police lieutenant Bill Doyle (Sterling Hayden) aus Los Angeles in Erscheinung tritt, läuft die eingeschworene Junggesellin (»For marriage, I read life sentence.«) mit fliegenden Fahnen in den Ehestand über. Bald schon frustriert von der Dumpfheit des Vorstadtlebens (pokernde Männer, tratschende Frauen) und der dickfelligen Genügsamkeit ihres Gatten, sucht Kathy einen Ausweg aus dieser Hölle der Mittelmäßigkeit: In der Absicht, Bills Karriere zu befördern, knüpft sie Kontakt zu dessen Vorgesetztem, Inspektor Pope (Raymond Burr) … Auch wenn manches unverblümt ausgesprochen wird (»Don’t you have any vision?«), deutet Gerd Oswald persönliche Wechselbeziehungen – sexuelle Attraktion und intellektuelle Anziehung – zumeist nur diskret an und studiert, auf welche Art die animalischen Instinkte seiner Hauptfiguren – Kathy erscheint wie eine Raubkatze, Bill wie ein Bär, Pope wie ein Silberrücken – die Handlung an ein schlimmes Ende treiben: Mit einer gewaltsamen Tat provoziert Kathy einen Nachweis von Bills kriminalistischer Befähigung und damit die bittere Pointe des Films.

R Gerd Oswald B Jo Eisinger K Joseph LaShelle M Paul Dunlap A Leslie Thomas S Marjorie Fowler P Herman Cohen D Barbara Stanwyck, Sterling Hayden, Raymong Burr, Fay Wray, Royal Dano | USA | 85 min | 1:1,66 | sw | 9. Januar 1957

# 941 | 6. Februar 2015