Josef Kilian
Das Leben als Odyssee zum Pol der Unerreichbarkeit – Pavel Juráček und Jan Schmidt beschreiben die menschliche Grundsituation als (post-)stalinistische Farce: Auf der erfolglosen Suche nach einem alten Bekannten (einem gewissen Josef Kilián) nutzt der Protagonist der Erzählung das Angebot eines Katzenverleihs, kann das für 24 Stunden geborgte Tier allerdings nicht retournieren, da das Geschäft tags darauf unauffindbar ist. Von Schuldgefühlen getrieben, gefangen in einem Netz aus ängstlicher Selbstbezichtigung und behördlichem Verdacht, fahndet der Held nach dem Zuständigen (ausgerechnet dem bewußten Kilián), irrt durch ein (von Jan Čuřík in klaustrophobischen Schwarzweißbildern fotografiertes) kafkaeskes Labyrinth dunkler Kellergänge, unausmeßbarer Archive, endloser Behördenflure, leerer Amtsstuben. Der gefühlt allgegenwärtige Kilián bleibt spurlos verschwunden – seine auf Schritt und Tritt spürbare Abwesenheit klafft als bedrohliche Leerstelle in einem anonymen System, das den Einzelnen zum Delinquenten macht.
R Pavel Juráček, Jan Schmidt B Pavel Juráček, Jan Schmidt K Jan Čuřík M Wiliam Bukový A Oldřich Bosák S Zdenek Stehlík P Ladislav Fikar, Consuela Morávková, Pavel Bártl, Pavel Šilhánek D Karel Vasicek | CS | 38 min | 1:1,37 | sw | 4. September 1964
# 1168 | 3. August 2019
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