Ariane – Liebe am Nachmittag
»How would Lubitsch do it?« Kaum je ist Billy Wilder einer befriedigenden Antwort auf diese Frage nähergekommen als mit »Love in the Afternoon«, seiner märchenhaft-ironischen Pariser Romanze um Ariane Chavasse (Audrey Hepburn), die erblühende Tochter eines cleveren Privatdetektivs (Maurice Chevalier), die sich in das abenteuerliche Dossier des notorischen Frauenhelden Frank Flanagan (Gary Cooper) verliebt, denselben zunächst vor den Nachstellungen eines gehörnten Ehemannes schützt und sodann unter Vorspiegelung eigener einschlägiger Erfahrungen ihrerseits zu verführen trachtet … Wilder umschifft nonchalant erzählerische Eindeutigkeiten, spielt filmisch gleichsam über Bande, indem er einfallsreich mit Symbolen und Metaphern, Andeutungen und Zwischentönen arbeitet (Glanzpunkte bilden hierbei die wiederholten, zwischen »Hot Paprika« und »Fascination« changierenden, Auftritte einer Zigeunerkapelle), um den gereiften Playboy, dessen Liebesleben eine endlose Folge von Begegnungen zwischen den Flügen, zwischen den Zügen, zwischen den Akten darstellt, und das schwärmerische »thin girl« peu à peu zueinanderfinden zu lassen. Dadurch ist es auch zu verschmerzen, daß hin und wieder die scharfen Falten im Gesicht des bejahrten Hauptdarstellers den Zauber der graziösen Lovestory zerschneiden.
R Billy Wilder B Billy Wilder, I. A. L. Diamond V Claude Anet K William Mellor M Franz Waxman A Alexandre Trauner S Léonide Azar P Billy Wilder D Gary Cooper, Audrey Hepburn, Maurice Chevalier, John McGiver, Van Doude | USA | 130 min | 1:1,85 | sw | 30. Juni 1957