Mahler
»What religion are you?« – »I am a composer.« Auf der Zugreise zurück ins heimatliche Wien erinnert sich der sterbenskranke Komponist Gustav Mahler (Robert Powell) an wichtige – vom exzessiven Schöpferdrang des Regisseurs Ken Russell melodramatisch überzeichnete – Stationen seines Lebens: jüdische Kindheit mit cholerisch-ehrgeizigem Vater, finanzielle Sorgen und antisemitisches Geläster, berechnende Konversion zum katholischen Glauben (arrangiert als stummfilmhaftes Pop-Weihespiel mit Cosima Wagner als hohepriesterlicher Nazi-Domina), neoromantisches Eheglück und profanes Liebesleid an der Seite der passiv-repressiven Gattin Alma (die schon mal einen table dance auf dem Sarg ihres (noch nicht ganz) verstorbenen Ehemanns hinlegt), sodann Tod der Tochter, Suizid des Bruders, Umnachtung des Freundes (Hugo Wolf als Kaiser Franz Josef). Die Vita des Tondichters verwandelt sich zur schillernden (gelegentlich etwas beliebigen) Illustration seiner Musik, umgekehrt liefern die Kompositionen den Soundtrack zu einer fragilen Aufsteiger-Biographie. »Mahler« imaginiert Mahler als provokant-parodistischen Fiebertraum, als üppig-assoziatives Barockbukett: »We're going to live forever!«
R Ken Russell B Ken Russell K Dick Bush M Gustav Mahler A Ian Whittacker S Michael Bradsell P Roy Baird D Robert Powell, Georgina Hale, Richard Morant, Lee Montague, Antonia Ellis | UK | 115 min | 1:1,85 | f | 9. Mai 1974
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