5.5.54

Les femmes s’en balancent (Bernard Borderie, 1954)

Serenade für zwei Pistolen

Lemmy Caution ermittelt gewohnt salopp in einem Fall, der sowohl Geldfälschung als auch den (vermeintlichen) Selbstmord des Blütendruckers umfaßt; im Mittelpunkt von Lemmys investigativem (und libidinösem) Interesse stehen Ehefrau (Nadia Gray) und Geliebte (Dominique Wilms) des toten (?) Verbrechers. Schauplatz der kuddelmuddeligen Handlung ist die Pontinische Ebene bei Rom, ein unwirtliches Ödland, das an die kargen Szenerien Becketts erinnert und jene geisterhaften Zonen antizipiert, durch die Michelangelo Antonioni seine unbehausten Gestalten streifen lassen wird. Der G-Man kreuzt in seinem voluminösen Amischlitten durch diese tristen Gefilde – von antikisierenden Nachtlokalen (mit Spielhölle im ersten Stock) zu den hypermodernen Villen der nouveaux riches – wie ein kühner Seefahrer durch das gefahrvolle Meer. Eddie ›Pigez?‹ Constantine stellt mit seiner grinsend-abstrakten Interpretation des amerikanischen Hau-drauf-Ermittlers die karikierende Rollendistanz über (oder neben) die identifikatorische Einfühlung und schafft – begleitet vom nervösen Schlagzeug und der schrillen Trompete des jazzig-atonalen Soundtracks von Paul Misraki – so etwas wie knallharte Brechtsche Verfremdung in einem weichbirnigen Pulp-Universum.

R Bernard Borderie B Bernard Borderie, Jacques Vilfrid V Peter Cheney K Jacques Lemare M Paul Misraki A René Moulaert S Jean Feyte P Raymond Borderie, Robert Bossis D Eddie Constantine, Nadia Gray, Dominique Wilms, Jacques Castelot, Nicolas Vogel | F | 109 min | 1:1,37 | sw | 5. Mai 1954

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