Der Feuerwehrball | Anuschka – Es brennt, mein Schatz
Ein glanzvoller Abend soll es werden, mit Mißwahl und Tombola und Auszeichung des verdienten ehemaligen Hauptmanns. Die Feuerwehr gibt ein Fest für das ganze Städtchen, und alles geht schief. Die zur Schönheitskonkurrenz ausgewählten (man könnte auch sagen: abkommandierten) jungen Frauen flüchten von der Bühne auf die Damentoilette, die Gewinne der Geschenkverlosung (unter anderem eine Torte, eine Flasche Cognac, eine Preßwurst) werden samt und sonders gestohlen, der greise Ehrengast (von dem alle außer ihm selbst wissen, daß er tödlich erkrankt ist) sieht sich über einen in der Nachbarschaft ausbrechenden Hausbrand schlichtweg vergessen – und nicht einmal ihrer eigentlichen Aufgabe zeigen sich die Feuerwehrleute gewachsen: angesichts der lodernden Flammen streiten sie vor allem darüber, ober der alte Mann, dessen Hof abbrennt, dem unaufhaltsamen Zerstörungswerk des Feuers zusehen sollte oder besser nicht. In ihren schmucken Uniformen, mit ihrem selbstgefälligen Befehlston, im stolzen Bewußtsein ihrer führenden Rolle erweisen sich die Angehörigen der Organisation als Musterbilder von Inkompetenz, Betriebsblindheit, Wichtigtuerei. Die Frage, ob Miloš Forman mit seiner kaleidoskopischen (vorzüglich besetzten) Typenkomödie lediglich allzumenschliche Schwächen karikieren will, oder er ob er die parabolische Spiegelung real-existierender Herrschafts- und Lebensverhältnisse im Sinn hat, mag jeder Betrachter getreu seines Klassenstandpunkts beantworten.
R Miloš Forman B Miloš Forman, Jaroslav Papoušek, Ivan Passer K Miroslav Ondříček M Karel Mareš A Karel Černý S Miroslav Hájek P Vladimír Bor, Jiří Šebor, Carlo Ponti D Jan Vostrčil, Josef Šebánek, František Debelka, Josef Kolb, Jan Stöckl | CS & I | 73 min | 1:1,37 | f | 15. Dezember 1967
# 1174 | 18. August 2019
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