19.9.68

Moos auf den Steinen (Georg Lhotsky, 1968)

Oh, du mein Österreich: ein brüchiges Barockschloß irgendwo im östlichen Grenzland; ein greiser Baron, der einen Roman schreibt über das Moos, das langsam über die Steine des (gefühlt besseren) Gestern wächst; seine Tochter (Erika Pluhar), eine ältliche Schönheit, die ihre Tage lieber mit Puppen als mit Menschen verbringt; ihr Verlobter, ein regsamer Wiener Entrepreneur, der den Besitz des künftigen Schwiegervaters hochzutunen gedenkt zum Erlebnispark eines Früher, das es nie gegeben hat; dessen Freund, ein erfolgloser Schriftsteller, der in der verwunschenen Welt des Gewesenen Spuren einer verlorenen geistigen Heimat wiederzufinden glaubt. 1968 à l’autrichienne: Menschen ohne Eigenschaften, verschollen im ›Zeitalter der Manager‹; der Ausblick auf Morgen, überwuchert vom Gestrüpp einer mehr oder weniger ruhmreichen Vergangenheit; Resignation statt Revolte. »Moos auf den Steinen«: eine Austro-Elegie von One-Film-Wonder Georg Lhotsky mit einem wohltemperierten Jazz-Score von Friedrich Gulda.

R Georg Lhotsky B Georg Lhotsky V Gerhard Fritsch K Kurt Junek, Walter Kindler M Friedrich Gulda A Rudolf Schneider-Manns Au S Liselotte Klimitscheck, Walter Kindler P Wolfgang Odelga D Erika Pluhar, Louis Ries, Fritz Muliar, Johannes Schauer, Heinz Trixner | A l 82 min | 1:1,37 | sw | 19. September 1968

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