16.3.72

Der Dritte (Egon Günther, 1972)

Die Frau in der wissenschaftlich-technischen Revolution oder: Mutti füttert nicht nur die Kinder sondern auch den Computer. Aus rein männlicher Perspektive (Regisseur, Autoren, Dramaturg, Kameramann – alles Herren) wird die Geschichte einer »emanzipierten« Programmiererin (Jutta Hoffmann) aufgerollt, die zwei Töchter von zwei Männern hat und sich nun auf die Suche nach dem Dritten (und hoffentlich Richtigen) macht – Kybernetik und Liebe. Formal nicht frei von modischem Schnickschnack wie bewußten Unschärfen, schnellen Zooms, wilden Reißschwenks und vibraphonigem Fahrstuhljazz, überzeugt Egon Günthers kurzweilige Romanze erzählerisch durch eine ausgetüftelte Struktur, die nicht nur einen ebenso exemplarischen wie ungewöhnlichen Lebensweg im DDR-Sozialismus nachzeichnet, sondern auch Raum läßt für mitunter recht ironische Skizzen des real-existierenden Alltags zwischen Werkskantine und Konfliktkommission, Kegelbahn und Plattenbau.

R Egon Günther B Günther Rücker, Egon Günther V Eberhard Panitz K Erich Gusko M Karl-Ernst Sasse A Harald Horn S Rita Hiller P Heinz Mentel D Jutta Hofmann, Barbara Dittus, Rolf Ludwig, Armin Mueller-Stahl, Peter Köhncke | DDR | 111 min | 1:1,37 | f | 16. März 1972

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