James Bond 007 – Leben und sterben lassen
In seinem ersten Auftritt als Bond, James Bond verschlägt es Moore, Roger Moore nach Harlem, New Orleans und (mal wieder) in die Karibik. Auf der Jagd nach dem Superschurken Mr. Big (dessen zweites Ich Dr. Kananga als UN-Botschafter des Inselstaates San Monique (die heilige Monika: Schutzpatronin der Mütter, Frauen und somit auch Bondgirls) fungiert), gerät der britische Geheimagent in einen handfesten Blaxploitation-Voodoo-Zauber auf dem Subtilitätsniveau von »Tim im Kongo«. Nach der herrlich übergeschnappten Las-Vegas-Burlesque »Diamonds Are Forever« zügelt Guy Hamilton seinen Erfindungsreichtum und erdet das 007-Abenteuer durch Konzentration auf das (natürlich ironische) Zelebrieren der physischen Unwiderstehlichkeit des Protagonisten sowie auf die Inszenierung einiger wirkungsvoller Actionsequenzen (Höhepunkt: eine Speedboot-Verfolgungsjagd im Mississippi-Delta). Dazu paßt, daß sich Mr. Dr. Big Kananga (Yaphet Kotto) letztlich nicht als irrsinniger Welteroberer sondern nur als aufgeblasener Drogenbaron mit Tarot-Macke erweist.
R Guy Hamilton B Tom Mankiewicz V Ian Fleming K Ted Moore M George Martin A Syd Cain S Bert Bates, Raymond Poulton, John Shirley P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Roger Moore, Yaphet Kotto, Jane Semour, Clifton James, Julius Harris | UK | 121 min | 1:1,66 | f | 27. Juni 1973
# 981 | 3. Dezember 2015
Posts mit dem Label Karibik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Karibik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
27.6.73
10.8.67
Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod (Franz Josef Gottlieb, 1967)
»Stirb langsam, du hast mehr davon.« Bob Urban (Lex Barker), der »beste Mann des BND« (und ein hochbegabter Bauchredner), leistet der überforderten CIA Amtshilfe bei der Jagd auf einen infamen Erpresser, der die Regierung der Vereinigten Staaten mittels einer entwendeten Atombombe um eine Milliarde Dollar erleichtern will … Franz Josef Gottliebs launig-quatschiger Beitrag zum Eurospy-Genre ist der einzige Leinwandauftritt des langlebigen Pabel-Pulp-Protagonisten »Mister Dynamit« (dessen Schöpfer Karl-Heinz Günther auch den New Yorker Privatdetektiv »Kommissar X« erfand): Zu Armando Trovajolis prickelnden Easy-Listening-Klängen kämpft sich der bundesdeutsche Nachrichtendienstler durch allerlei gefahrvolle Abenteuer (und ein paar Schlafzimmer), um den Plan des öligen Erzschurken Bardo Baretti (Amedeo Nazzari), eines Exzentrikers, der leidenschaftlich gerne mit seiner Modelleisenbahn spielt und sich bisweilen in einen Perserteppich einrollt, zu vereiteln. Gottlieb dekliniert mit kindlicher Freude (und eingeschränkten Mitteln) die bekannten Motive des Agententhrillers Bond’scher Prägung durch: exotische Schauplätze und geschmackvolle Brutalität, fiese Schergen und widerspenstig-willige Frauen. Sogar ein veritables »Q«-Äquivalent tritt auf: Professor Strahlmann (Eddi Arent) stattet den Helden der westlichen Welt mit Nebelpillen, Minibandgerät, Tauchnuß und einem Schlauchboot im Aktenkoffer aus.
R Franz Josef Gottlieb B Franz Josef Gottlieb V C. H. Guenter (= Karl-Heinz Günther) K Siegfried Hold M Armando Trovajoli A Juan Alberto Soler S Gisa Radicilevi P Theo Maria Werner D Lex Barker, Amedeo Nazzari, Maria Perschy, Ullrich Haupt, Siegfried Rauch, Eddi Arent | BRD & E & I | 111 min | 1:1,66 | f | 10. August 1967
# 926 | 28. Dezember 2014
R Franz Josef Gottlieb B Franz Josef Gottlieb V C. H. Guenter (= Karl-Heinz Günther) K Siegfried Hold M Armando Trovajoli A Juan Alberto Soler S Gisa Radicilevi P Theo Maria Werner D Lex Barker, Amedeo Nazzari, Maria Perschy, Ullrich Haupt, Siegfried Rauch, Eddi Arent | BRD & E & I | 111 min | 1:1,66 | f | 10. August 1967
# 926 | 28. Dezember 2014
Labels:
Abenteuer,
Atom,
Barker,
Erpressung,
Geheimdienst,
Gottlieb,
Karibik,
Nazzari,
Spanien,
Spionage,
Thriller,
Washington D.C.
9.12.65
Thunderball (Terence Young, 1965)
James Bond 007 – Feuerball
»His fight goes on and on and on.« James Bond (zu routiniert: Sean Connery) auf der Suche nach zwei in erpresserischer Absicht entführten NATO-Atomsprengköpfen. Die Spur führt ziemlich umweglos auf die Bahamas, wo der Doppelnull-Agent in schier endlose Unterwasserermittlungen verwickelt wird. Das Hirn des Bombnappings, SPECTREs ›Number Two‹ (Adolfo Celi), hat, trotz Augenklappe, Haifischbecken und Millionärsyacht, leider nur die Strahlkraft eines Hilfsteufels – wodurch der badeferienhaft-submarine Erzählrhythmus nicht eben an Dramatik gewinnt. So sorgen lediglich die Heimtücke von henchwoman Fiona Volpe (Luciana Paluzzi) sowie Ken Adams märchenhafte Konferenzraum-Architekturen (ultramodern-simplizistisch bei den Bösen, neobarock-monumental bei den Guten) für sporadische Aha-Effekte.
R Terence Young B Richard Maibaum, John Hopkins, Jack Whittingham V Ian Fleming, Kevin McClory, Jack Whittingham K Ted Moore M John Barry A Ken Adam S Peter Hunt P Kevin McClory, Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik Van Nutter | UK | 130 min | 1:2,35 | f | 9. Dezember 1965
»His fight goes on and on and on.« James Bond (zu routiniert: Sean Connery) auf der Suche nach zwei in erpresserischer Absicht entführten NATO-Atomsprengköpfen. Die Spur führt ziemlich umweglos auf die Bahamas, wo der Doppelnull-Agent in schier endlose Unterwasserermittlungen verwickelt wird. Das Hirn des Bombnappings, SPECTREs ›Number Two‹ (Adolfo Celi), hat, trotz Augenklappe, Haifischbecken und Millionärsyacht, leider nur die Strahlkraft eines Hilfsteufels – wodurch der badeferienhaft-submarine Erzählrhythmus nicht eben an Dramatik gewinnt. So sorgen lediglich die Heimtücke von henchwoman Fiona Volpe (Luciana Paluzzi) sowie Ken Adams märchenhafte Konferenzraum-Architekturen (ultramodern-simplizistisch bei den Bösen, neobarock-monumental bei den Guten) für sporadische Aha-Effekte.
R Terence Young B Richard Maibaum, John Hopkins, Jack Whittingham V Ian Fleming, Kevin McClory, Jack Whittingham K Ted Moore M John Barry A Ken Adam S Peter Hunt P Kevin McClory, Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik Van Nutter | UK | 130 min | 1:2,35 | f | 9. Dezember 1965
Labels:
Action,
Atom,
Celi,
Erpressung,
James Bond,
Karibik,
Maibaum,
Meer,
Spionage,
Terence Young,
Thriller
29.7.65
Help! (Richard Lester, 1965)
Hi-Hi-Hilfe!
»There's more here than meets the eye!« Gewidmet Elias Howe, dem Erfinder der Nähmaschine, surrt das zweite Beatles-Vehikel »Help!« wie ein surrealer Narrationsapparatismus durch jede Menge knallbunte Inhaltsfetzen und tackert den ganzen Wust zu einem wüsten Ganzen zusammen. Nukleus des Geschehens ist ein geheimnisvoller Ring, den Ringo (wer sonst?) an seinem Finger trägt, und hinter dem sowohl eine blutrünstige indische Sekte als auch ein Wissenschaftler mit Weltmachtambitionen her sind – Wilkie Collins meets James Bond. Richard Lester sowie den Autoren Charles Wood und Marc Behm gelingt es durch die konsequente Mißachtung der drei aristotelischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung nicht nur, sieben Beatles-Songs in den launenhaft-mäandrierenden Hergang des Films einzufügen, sie kreieren mit ihrer pointierten »And-now-for-something-completly-different«-Logik (und unter Einsatz des intelligenten Blödeltalents der Fab Four) zudem eine Art Monthy-Python-Bewußtseinsstrom avant la lettre.
R Richard Lester B Marc Behm, Charles Wood K David Watkin M The Beatles A Ray Simm S John Victor-Smith P Walter Shenson D John Lennon, Paul McCartney George Harrison, Ringo Starr, Eleanor Bron | UK | 90 min | 1:1,85 | f | 29. Juli 1965
»There's more here than meets the eye!« Gewidmet Elias Howe, dem Erfinder der Nähmaschine, surrt das zweite Beatles-Vehikel »Help!« wie ein surrealer Narrationsapparatismus durch jede Menge knallbunte Inhaltsfetzen und tackert den ganzen Wust zu einem wüsten Ganzen zusammen. Nukleus des Geschehens ist ein geheimnisvoller Ring, den Ringo (wer sonst?) an seinem Finger trägt, und hinter dem sowohl eine blutrünstige indische Sekte als auch ein Wissenschaftler mit Weltmachtambitionen her sind – Wilkie Collins meets James Bond. Richard Lester sowie den Autoren Charles Wood und Marc Behm gelingt es durch die konsequente Mißachtung der drei aristotelischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung nicht nur, sieben Beatles-Songs in den launenhaft-mäandrierenden Hergang des Films einzufügen, sie kreieren mit ihrer pointierten »And-now-for-something-completly-different«-Logik (und unter Einsatz des intelligenten Blödeltalents der Fab Four) zudem eine Art Monthy-Python-Bewußtseinsstrom avant la lettre.
R Richard Lester B Marc Behm, Charles Wood K David Watkin M The Beatles A Ray Simm S John Victor-Smith P Walter Shenson D John Lennon, Paul McCartney George Harrison, Ringo Starr, Eleanor Bron | UK | 90 min | 1:1,85 | f | 29. Juli 1965
5.10.62
Dr. No (Terence Young, 1962)
James Bond 007 jagt Dr. No
Mit schmalem Budget liefert »Dr. No« die Blaupause für das jahrzehntelang gültige, ebenso einfache wie effektive Konstruktionsprinzip ›Bond‹: Der Protagonist, attraktive Verkörperung des Guten, ausgestattet mit allen inneren und äußeren Freiheiten, insbesondere jener, töten zu dürfen, wann immer es ihm beliebt, tritt an gegen das fleischgewordene Böse, will sagen: gegen die Negation der Freiheit – und triumphiert: Der ›Eros des Westens‹ (des Individualismus, der Liberalität, des Versprechens auf Glück) siegt über den ›Geist, der stets verneint‹. Orte des Geschehens sind ein holzgetäfeltes Amtszimmer in London (als Ausgangspunkt der gefährlichen Exkursion und allzeit sicherer Hafen) sowie diverse fotogene Weltgegenden und alarmierend extravagante Interieurs; Frauen (= girls) zeigen sich (freizügig) von ihrer appetitlichen und willigen Seite; die Erzählung verarbeitet allerkleinste Fetzen von Realität zu einem überlebensgroßen Sex&Crime-Märchen für Erwachsene. In »Dr. No« (man beachte den schlicht-genialen Rollennamen des Widersachers (und Versuchers), der von Joseph Wiseman mit mabusehafter Dämonie interpretiert wird) spielt Terence Young alle Motive mit leichter Hand durch, läßt jedoch die Entwicklung von Spannung zugunsten einer gewissen, von Ursula Andress inkarnierten, karibischen Lässigkeit in den Hintergrund treten: »Underneath the mango tree / Me honey and me can watch for the moon. / Underneath the mango tree / Me honey and me make boolooloop soon.«
R Terence Young B Richard Maibaum, Johanna Herwood, Berkely Mather V Ian Fleming K Ted Moore M Monty Norman A Ken Adam S Peter Hunt P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Ursula Andress, Joseph Wiseman, Anthony Dawson, Bernard Lee | UK | 110 min | 1:1,85 | f | 5. Oktober 1962
Mit schmalem Budget liefert »Dr. No« die Blaupause für das jahrzehntelang gültige, ebenso einfache wie effektive Konstruktionsprinzip ›Bond‹: Der Protagonist, attraktive Verkörperung des Guten, ausgestattet mit allen inneren und äußeren Freiheiten, insbesondere jener, töten zu dürfen, wann immer es ihm beliebt, tritt an gegen das fleischgewordene Böse, will sagen: gegen die Negation der Freiheit – und triumphiert: Der ›Eros des Westens‹ (des Individualismus, der Liberalität, des Versprechens auf Glück) siegt über den ›Geist, der stets verneint‹. Orte des Geschehens sind ein holzgetäfeltes Amtszimmer in London (als Ausgangspunkt der gefährlichen Exkursion und allzeit sicherer Hafen) sowie diverse fotogene Weltgegenden und alarmierend extravagante Interieurs; Frauen (= girls) zeigen sich (freizügig) von ihrer appetitlichen und willigen Seite; die Erzählung verarbeitet allerkleinste Fetzen von Realität zu einem überlebensgroßen Sex&Crime-Märchen für Erwachsene. In »Dr. No« (man beachte den schlicht-genialen Rollennamen des Widersachers (und Versuchers), der von Joseph Wiseman mit mabusehafter Dämonie interpretiert wird) spielt Terence Young alle Motive mit leichter Hand durch, läßt jedoch die Entwicklung von Spannung zugunsten einer gewissen, von Ursula Andress inkarnierten, karibischen Lässigkeit in den Hintergrund treten: »Underneath the mango tree / Me honey and me can watch for the moon. / Underneath the mango tree / Me honey and me make boolooloop soon.«
R Terence Young B Richard Maibaum, Johanna Herwood, Berkely Mather V Ian Fleming K Ted Moore M Monty Norman A Ken Adam S Peter Hunt P Albert R. Broccoli, Harry Saltzman D Sean Connery, Ursula Andress, Joseph Wiseman, Anthony Dawson, Bernard Lee | UK | 110 min | 1:1,85 | f | 5. Oktober 1962
Labels:
Action,
Andress,
Connery,
James Bond,
Karibik,
Maibaum,
Spionage,
Terence Young,
Thriller
30.12.59
Our Man in Havana (Carol Reed, 1959)
Unser Mann in Havanna
Der Kalte Krieg als karibische Farce: Ein britischer Staubsaugervertreter im vorrevolutionären Kuba (grandios durchschnittlich: Alec Guinness), der wegen seiner pferdenärrischen Tochter anhaltend in pekuniären Schwierigkeiten lebt, läßt sich als Geheimdienstagent anheuern und füttert die Zentrale mit (zu gut) erfundenen Informationen; obwohl die nach London gelieferten Pläne militärischer Anlagen fatal an Haushaltsgeräte erinnern, wächst sich die Fiktion zur blutigen Realität aus… »Our Man in Havana«, eine weitere Expedition des »The Third Man«-Regisseurs Carol Reed nach Greeneland, legt sarkastisch dar, daß ›intelligence‹ nichts mit Intelligenz zu tun haben muß, und bietet darüberhinaus einige prononcierte Schauspielerleistungen: Noël Coward als aufgeblasener Führungsoffizier ohne jede Menschenkenntnis, Burl Ives als sentimental-konspirativer Fettsack auf der Suche nach dem Geheimnis des Käseblaus, Ernie Kovacs als korrupter Bluthund mit Hang zu Klosterschülerinnen, Ralph Richardson als entrückter Spionagechef, der den Unterschied zwischen West- und Ostindien wohl nicht mehr lernen wird. Die Verschiebung der erzählerischen Tonlage von der politischen Satire zum moralischen Drama (und wieder zurück) irritiert zwar zunächst, macht aber auch die Hintergründigkeit des Films aus.
R Carol Reed B Graham Greene V Graham Greene K Oswald Morris M Frank Deniz, Laurence Deniz A John Box S Bert Bates P Carol Reed D Alec Guiness, Burl Ives, Maureen O’Hara, Ernie Kovacs, Noël Coward, Ralph Richardson | UK | 111 min | 1:2,35 | sw | 30. Dezember 1959
Der Kalte Krieg als karibische Farce: Ein britischer Staubsaugervertreter im vorrevolutionären Kuba (grandios durchschnittlich: Alec Guinness), der wegen seiner pferdenärrischen Tochter anhaltend in pekuniären Schwierigkeiten lebt, läßt sich als Geheimdienstagent anheuern und füttert die Zentrale mit (zu gut) erfundenen Informationen; obwohl die nach London gelieferten Pläne militärischer Anlagen fatal an Haushaltsgeräte erinnern, wächst sich die Fiktion zur blutigen Realität aus… »Our Man in Havana«, eine weitere Expedition des »The Third Man«-Regisseurs Carol Reed nach Greeneland, legt sarkastisch dar, daß ›intelligence‹ nichts mit Intelligenz zu tun haben muß, und bietet darüberhinaus einige prononcierte Schauspielerleistungen: Noël Coward als aufgeblasener Führungsoffizier ohne jede Menschenkenntnis, Burl Ives als sentimental-konspirativer Fettsack auf der Suche nach dem Geheimnis des Käseblaus, Ernie Kovacs als korrupter Bluthund mit Hang zu Klosterschülerinnen, Ralph Richardson als entrückter Spionagechef, der den Unterschied zwischen West- und Ostindien wohl nicht mehr lernen wird. Die Verschiebung der erzählerischen Tonlage von der politischen Satire zum moralischen Drama (und wieder zurück) irritiert zwar zunächst, macht aber auch die Hintergründigkeit des Films aus.
R Carol Reed B Graham Greene V Graham Greene K Oswald Morris M Frank Deniz, Laurence Deniz A John Box S Bert Bates P Carol Reed D Alec Guiness, Burl Ives, Maureen O’Hara, Ernie Kovacs, Noël Coward, Ralph Richardson | UK | 111 min | 1:2,35 | sw | 30. Dezember 1959
11.6.48
The Pirate (Vincente Minnelli, 1948)
Der Pirat
»There’s a pirate known to fame / Black Macoco was the pirate’s name.« Ein fahrender Schauspieler («It's hard to kill an actor.« – Gene Kelly), der vorgibt ein berüchtigter Seeräuber zu sein; ein einst berüchtigter Seeräuber (»The sound of my name was like thunder rolling in from the sea!« – Walter Slezak), der vorgibt, ein wohlhabender Ehrenmann zu sein; dazwischen Judy Garland (»Underneath this prim exterior, there are depths of emotion, romantic longings, unfulfilled dreams.«), die sich danach sehnt, von einem berüchtigten Seeräuber aus der gepflegten Langeweile ihrer Mädchenjahre erlöst zu werden. Mit allem, was MGM an Talent (Songs: Cole Porter / Technicolor-Kamera: Harry Stradling / Bauten: Jack Martin Smith / Kostüme: Irene) auf die Leinwand knallen konnte, phantasiert Vincente Minnelli nach der Devise »more is more« ein hochparodistisches, extravagant ausstaffiertes, karibisch-romantisches Swashbuckler-Musical zusammen, das in hermetischer Irrealität und budenzauberhaftem overstatement die Wechselwirkung von Tatsachen und Wunschbildern ausmalt. »And I’m ›loco‹ for Mack, Mack / Mack the Black, Macoco!«
R Vincente Minnelli B Albert Hackett, Frances Goodrich V S. N. Behrman K Harry Stradling M diverse A Cedric Gibbons, Jack Martin Smith S Blanche Sewell P Arthur Freed D Judy Garland, Gene Kelly, Walter Slezak, Gladys Cooper, George Zucco | USA | 102 min | 1:1,37 | f | 11. Juni 1948
»There’s a pirate known to fame / Black Macoco was the pirate’s name.« Ein fahrender Schauspieler («It's hard to kill an actor.« – Gene Kelly), der vorgibt ein berüchtigter Seeräuber zu sein; ein einst berüchtigter Seeräuber (»The sound of my name was like thunder rolling in from the sea!« – Walter Slezak), der vorgibt, ein wohlhabender Ehrenmann zu sein; dazwischen Judy Garland (»Underneath this prim exterior, there are depths of emotion, romantic longings, unfulfilled dreams.«), die sich danach sehnt, von einem berüchtigten Seeräuber aus der gepflegten Langeweile ihrer Mädchenjahre erlöst zu werden. Mit allem, was MGM an Talent (Songs: Cole Porter / Technicolor-Kamera: Harry Stradling / Bauten: Jack Martin Smith / Kostüme: Irene) auf die Leinwand knallen konnte, phantasiert Vincente Minnelli nach der Devise »more is more« ein hochparodistisches, extravagant ausstaffiertes, karibisch-romantisches Swashbuckler-Musical zusammen, das in hermetischer Irrealität und budenzauberhaftem overstatement die Wechselwirkung von Tatsachen und Wunschbildern ausmalt. »And I’m ›loco‹ for Mack, Mack / Mack the Black, Macoco!«
R Vincente Minnelli B Albert Hackett, Frances Goodrich V S. N. Behrman K Harry Stradling M diverse A Cedric Gibbons, Jack Martin Smith S Blanche Sewell P Arthur Freed D Judy Garland, Gene Kelly, Walter Slezak, Gladys Cooper, George Zucco | USA | 102 min | 1:1,37 | f | 11. Juni 1948
Labels:
18. Jahrhundert,
Abenteuer,
Garland,
Gene Kelly,
Karibik,
Musical,
Piraten,
Romanze,
Vincente Minnelli
24.12.47
The Lady from Shanghai (Orson Welles, 1947)
Die Lady von Shanghai
»Everybody is somebody’s fool.« Der in New York gestrandete irische Matrose Mike O'Hara (Orson Welles) gerät in die Fänge der geheimnisvollen Elsa Bannister (Rita Hayworth – platinerblondet), die den schnell entflammten Seemann zur Mitfahrt auf der Luxusyacht ›Circe‹ (!) ihres Gatten, eines brillanten aber gehbehinderten Strafverteidigers (Everett Sloane), anheuert und langsam aber sicher in eine (reichlich komplizierte) Mordintrige verwickelt. »Either me or the rest of the whole world is absolutely insane«, muß Mike, der sich irrigerweise für frei und unabhängig hielt, unterwegs feststellen. Welles’ befremdliche, teilweise an Originalschauplätzen gedrehte Noir-Odyssee, ein Zwischending aus surrealem Reisebericht und schriller Justizgroteske, Metamelodram um Liebe und Lüge und Schauermärchen von Haien und Menschen, führt von der amerikanischen Ostküste durch die Karibik über Acapulco nach San Francisco, wo sich die Protagonisten im Spiegelkabinett eines chinesischen Vergnügungsparks zur Sch(l)ußabrechung treffen. Die caligareske Szene – furioser Höhepunkt einer Folge visueller Kapriolen (weitwinkelverzerrte Großaufnahmen, schräge Perspektiven, immer wieder angereichert mit Glamourportraits der fatalen Titelheldin) – schleudert den verliebten Narren, aller Illusionen beraubt, in eine zerborstene Wirklichkeit: »Maybe I’ll live so long that I’ll forget her. Maybe I’ll die trying.«
R Orson Welles B Orson Welles V Sherwood King K Charles Lawton Jr., Rudolph Maté M Heinz Roemheld A Stephen Goosson, Sturges Carne S Viola Lawrence P Orson Welles D Rita Hayworth, Orson Welles, Everett Sloane, Glenn Anders, Erskine Sanford | USA | 87 min | 1:1,37 | sw | 24. Dezember 1947
# 1139 | 22. Dezember 2018
»Everybody is somebody’s fool.« Der in New York gestrandete irische Matrose Mike O'Hara (Orson Welles) gerät in die Fänge der geheimnisvollen Elsa Bannister (Rita Hayworth – platinerblondet), die den schnell entflammten Seemann zur Mitfahrt auf der Luxusyacht ›Circe‹ (!) ihres Gatten, eines brillanten aber gehbehinderten Strafverteidigers (Everett Sloane), anheuert und langsam aber sicher in eine (reichlich komplizierte) Mordintrige verwickelt. »Either me or the rest of the whole world is absolutely insane«, muß Mike, der sich irrigerweise für frei und unabhängig hielt, unterwegs feststellen. Welles’ befremdliche, teilweise an Originalschauplätzen gedrehte Noir-Odyssee, ein Zwischending aus surrealem Reisebericht und schriller Justizgroteske, Metamelodram um Liebe und Lüge und Schauermärchen von Haien und Menschen, führt von der amerikanischen Ostküste durch die Karibik über Acapulco nach San Francisco, wo sich die Protagonisten im Spiegelkabinett eines chinesischen Vergnügungsparks zur Sch(l)ußabrechung treffen. Die caligareske Szene – furioser Höhepunkt einer Folge visueller Kapriolen (weitwinkelverzerrte Großaufnahmen, schräge Perspektiven, immer wieder angereichert mit Glamourportraits der fatalen Titelheldin) – schleudert den verliebten Narren, aller Illusionen beraubt, in eine zerborstene Wirklichkeit: »Maybe I’ll live so long that I’ll forget her. Maybe I’ll die trying.«
R Orson Welles B Orson Welles V Sherwood King K Charles Lawton Jr., Rudolph Maté M Heinz Roemheld A Stephen Goosson, Sturges Carne S Viola Lawrence P Orson Welles D Rita Hayworth, Orson Welles, Everett Sloane, Glenn Anders, Erskine Sanford | USA | 87 min | 1:1,37 | sw | 24. Dezember 1947
# 1139 | 22. Dezember 2018
11.10.44
To Have and Have Not (Howard Hawks, 1944)
Haben und Nichthaben
»Martinique, in the summer of 1940, shortly after the fall of France …« Auf den ersten Blick wirkt Howard Hawks’ Hemingway-Adaption wie eine Variation von »Casablanca«: im Mittelpunkt ein (von Humphrey Bogart gespielter) Einzelgänger, der zunächst verbissen seine an Herzlosigkeit grenzende Autonomie verteidigt, dann aber um so couragierter für die gute Sache eintritt; ein Handlungsort in den vom Vichy-Regime kontrollierten französischen Kolonien (Karibik statt Nordafrika); ein Freiheitskämpfer (in Begleitung seiner liebenden Ehefrau) auf der Flucht vor Nazi-Schergen (Paul de Bursac statt Victor László); ein schleimig-tückischer Polizeioffizier (Capitaine Renard als Mischung aus Louis Renault, Major Strasser und dem Fettsack Ferrari); ein immer überfülltes Etablissement (mit hauseigenem Pianist), in dem alle Ereignisfäden zusammenlaufen (›Hotel Marquis‹ statt ›Rick’s Café Américain‹). Der entscheidende Unterschied liegt in der völlig anders gearteten zentralen Romanze, die Tonfall und Atmosphäre des Films bestimmt. Harry Morgan (Bogart), der sich und sein Fischerboot an wohlhabende Touristen vermietet, und die coole Herumtreiberin (und behende Gelgenheitsdiebin) Marie Browning (Lauren Bacall in ihrem atemberaubenden Leinwanddebüt) belegen sich schon beim zweiten Zusammentreffen mit frotzelnden Spitznamen (›Steve‹ vs. ›Slim‹), schenken einander nichts in Sachen Unabhängigkeit, Beherrschtheit und Intelligenz. Ihre Liebe erwächst aus gegenseitigem Respekt und bringt in beiden das Beste zum Vorschein – anders als in »Casablanca« ohne jede melancholische Grundierung. »You know how to whistle, don't you, Steve? You just put your lips together and ... blow.«
R Howard Hawks B Jules Furthman, William Faulkner V Ernest Hemingway K Sidney Hickox M Franz Waxman A Charles Novi S Christian Nyby P Howard Hawks D Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Walter Brennan, Dolores Moran, Marcel Dalio, Hoagy Carmichael | USA | 100 min | 1:1,37 | sw | 11. Oktober 1944
# 987 | 2. März 2016
»Martinique, in the summer of 1940, shortly after the fall of France …« Auf den ersten Blick wirkt Howard Hawks’ Hemingway-Adaption wie eine Variation von »Casablanca«: im Mittelpunkt ein (von Humphrey Bogart gespielter) Einzelgänger, der zunächst verbissen seine an Herzlosigkeit grenzende Autonomie verteidigt, dann aber um so couragierter für die gute Sache eintritt; ein Handlungsort in den vom Vichy-Regime kontrollierten französischen Kolonien (Karibik statt Nordafrika); ein Freiheitskämpfer (in Begleitung seiner liebenden Ehefrau) auf der Flucht vor Nazi-Schergen (Paul de Bursac statt Victor László); ein schleimig-tückischer Polizeioffizier (Capitaine Renard als Mischung aus Louis Renault, Major Strasser und dem Fettsack Ferrari); ein immer überfülltes Etablissement (mit hauseigenem Pianist), in dem alle Ereignisfäden zusammenlaufen (›Hotel Marquis‹ statt ›Rick’s Café Américain‹). Der entscheidende Unterschied liegt in der völlig anders gearteten zentralen Romanze, die Tonfall und Atmosphäre des Films bestimmt. Harry Morgan (Bogart), der sich und sein Fischerboot an wohlhabende Touristen vermietet, und die coole Herumtreiberin (und behende Gelgenheitsdiebin) Marie Browning (Lauren Bacall in ihrem atemberaubenden Leinwanddebüt) belegen sich schon beim zweiten Zusammentreffen mit frotzelnden Spitznamen (›Steve‹ vs. ›Slim‹), schenken einander nichts in Sachen Unabhängigkeit, Beherrschtheit und Intelligenz. Ihre Liebe erwächst aus gegenseitigem Respekt und bringt in beiden das Beste zum Vorschein – anders als in »Casablanca« ohne jede melancholische Grundierung. »You know how to whistle, don't you, Steve? You just put your lips together and ... blow.«
R Howard Hawks B Jules Furthman, William Faulkner V Ernest Hemingway K Sidney Hickox M Franz Waxman A Charles Novi S Christian Nyby P Howard Hawks D Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Walter Brennan, Dolores Moran, Marcel Dalio, Hoagy Carmichael | USA | 100 min | 1:1,37 | sw | 11. Oktober 1944
# 987 | 2. März 2016
30.4.43
I Walked with a Zombie (Jacques Tourneur, 1943)
Ich folgte einem Zombie
»The characters and events depicted in this photoplay are fictional. Any similarity to actual persons, living, dead, or possessed, is purely coincidental.« Von den Schlägen der Voodootrommeln untermaltes, schauerromantisches Familiendrama um Vernunft und Irrationalität, Natur und Dämonen, Liebe und Betrug, Nacht und Wahnsinn: Die vitale Pflegerin Betsy (»I walked with a zombie … sounds strange to say.«) reist auf die westindische Zuckerinsel Saint Sebastian, um die somnambule Frau des unglücklich-reservierten Plantagenbesitzers Paul (»There is no beauty here, only death and decay.«) zu betreuen – und wird mitsamt ihrem scheinbar gesunden Menschenverstand in einen Abgrund von Zauber und Intrige gerissen. Val Lewtons und Jacques Tourneurs dämmrig-schwüler, sinnlich-übersinnlicher Hokuspokus – ein karibischer Trivial-Wiedergänger des Brontë-Romans »Jane Eyre« – beschwört indes nicht nur familiäre Gespenster, sondern läßt in geheimnisvollem Chiaroscuro zudem die Phantome der ins Unterbewußtsein verbannten Geschichte von Ausbeutung und Sklaverei aus dem Dunkel treten. Ta-tam, ta-tam, ta-ta-ta-ta-ta-tam …
R Jacques Tourneur B Curt Siodmak, Ardel Wray K J. Roy Hunt M Roy Webb A Albert S. D’Agostino S Mark Robson P Val Lewton D Tom Conway, Frances Dee, James Ellison, Edith Barrett, Christine Gordon | USA | 69 min | 1:1,37 | sw | 30. April 1943
»The characters and events depicted in this photoplay are fictional. Any similarity to actual persons, living, dead, or possessed, is purely coincidental.« Von den Schlägen der Voodootrommeln untermaltes, schauerromantisches Familiendrama um Vernunft und Irrationalität, Natur und Dämonen, Liebe und Betrug, Nacht und Wahnsinn: Die vitale Pflegerin Betsy (»I walked with a zombie … sounds strange to say.«) reist auf die westindische Zuckerinsel Saint Sebastian, um die somnambule Frau des unglücklich-reservierten Plantagenbesitzers Paul (»There is no beauty here, only death and decay.«) zu betreuen – und wird mitsamt ihrem scheinbar gesunden Menschenverstand in einen Abgrund von Zauber und Intrige gerissen. Val Lewtons und Jacques Tourneurs dämmrig-schwüler, sinnlich-übersinnlicher Hokuspokus – ein karibischer Trivial-Wiedergänger des Brontë-Romans »Jane Eyre« – beschwört indes nicht nur familiäre Gespenster, sondern läßt in geheimnisvollem Chiaroscuro zudem die Phantome der ins Unterbewußtsein verbannten Geschichte von Ausbeutung und Sklaverei aus dem Dunkel treten. Ta-tam, ta-tam, ta-ta-ta-ta-ta-tam …
R Jacques Tourneur B Curt Siodmak, Ardel Wray K J. Roy Hunt M Roy Webb A Albert S. D’Agostino S Mark Robson P Val Lewton D Tom Conway, Frances Dee, James Ellison, Edith Barrett, Christine Gordon | USA | 69 min | 1:1,37 | sw | 30. April 1943
Labels:
Curt Siodmak,
Drama,
Horror,
Jacques Tourneur,
Karibik,
Phantastik,
Plantage,
Romanze,
Zombies
Abonnieren
Posts (Atom)