1.9.70

Domicile conjugal (François Truffaut, 1970)

Tisch und Bett

Que reste-t-il de nos amours? (2) Ja, was bleibt von der Liebe? Vielleicht: eine Ehe. Oder auch: ein Kind. Auf jeden Fall: die Ankunft im Alltag. François Truffaut (»Das Paar ist keine Lösung. Aber es gibt keine anderen Lösungen.«) präsentiert, zwei Jahre nach den geraubten Küssen, das verwehende Glück von Monsieur und Madame Doinel – zärtlich eingebettet in eine hinreißende Typenkomödie, die mitten im schönsten Robert-Doisneau-Paris spielt: Da sind der schnoddrige Bistro-Wirt, die liebestolle Kellnerin, der dickköpfige Veteran, der unheimliche Nachbar (genannt der »Würger«) und – als exotischer Beigabe – die japanische Versucherin mit Hang zu Harakiri. Außerdem das Ehepaar nebenan: sie (mollig, gackernd und immer zu spät) und er (spitzmündig-schweigsam und notorisch ungeduldig), der ihr schon mal enerviert Pelzmantel und Handtasche vorauswirft. In diesem Milieu werden Antoine und Christine D. erwachsen (sie mehr als er), kriegen einen Sohn (über dessen Namen – Alphonse oder Ghislain? – sie sich fast zerstreiten) und versuchen, ihre gegenseitige, sehr zerbrechliche Hingabe zu bewahren. Am Ende des Films, der leichter tut, als er ist, – nach Aufs und Abs, nach Krise und Versöhnung – werden die Doinels zur Karikatur der verspielt-verzankten Eheleute d’à côté. Jetzt, so heißt es, lieben sie sich wirklich. Wirklich?

R François Truffaut B François Truffaut, Claude de Givray, Bernard Revon K Néstor Almendros M Antoine Duhamel A Jean Mandaroux S Agnès Guillemot P François Truffaut, Marcel Berbert D Jean-Pierre Léaud, Claude Jade, Hiroko Berghauer, Barbara Laage, Daniel Ceccaldi | F & I | 100 min | 1:1,66 | f | 1. September 1970

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen