5.10.59

Maibowle (Günter Reisch, 1959)

»Der junge Vater Mai ist ein Kollege. / Er kommt im hellen Hemd und roten Schlips.« Zum 10. Jahrestag der DDR (und zur Beflügelung des staatlichen Chemieprogramms) legt die Defa ein leicht angeschwipstes Lustspiel auf den Gabentisch der Republik: Der alte Herzenskommunist Meister Lehmann (knorrig: Erich Franz) wird zum 65. Geburtstag mit dem ›Banner der Arbeit‹ ausgezeichnet; seine vielen Kinder erfinden zunächst allerlei Ausreden, um dem Ehrenfest fernzubleiben, versammeln sich dann aber doch vor der Kulisse des fröhlich dampfenden Werks zum Anstoßen mit der traditionellen »Maibowle« … Der Schauplatz der musikalischen Klamotte, die sich redlich müht, einige Entartungen des sozialistischen Alltags aufzuspießern, heißt Grünefeld (ein Schelm, wer Böses (= Bitterfeld) dabei denkt); die Stimmung ist so gelöst wie beim vorgärtlichen Tischtennismatch zwischen Walter Ulbricht und seiner Lotte. PS: »Chemie gibt Brot, Wohlstand, Schönheit«, dichten die Planakrobaten – »… und Kunst!« möchte der neue (= rote) Mensch zukunftsfreudig ergänzen.

R Günter Reisch B Marianne Libera, Gerhard Weise K Otto Merz M Helmut Nier A Paul Lehmann S Hildegard Conrad P Hans Mahlich D Erich Franz, Albert Hetterle, Erika Dunkelmann, Christel Bodenstein, Ekkehard Schall | DDR | 94 min | 1:1,37 | f | 5. Oktober 1959

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