»Nosferatu. Tönt dies Wort Dich nicht an wie der mitternächtige Ruf eines Totenvogels?« Werner Herzog küßt (= stillt seinen Hunger an) Friedrich Wilhelm Murnau … Die simple Schönheit der Bilder, die abgrundtiefe Todessehnsucht, die Myriaden von Ratten, das gierige Röcheln von Klaus Kinski, das irre Lachen von Roland Topor, die schlaftrunkene Schönheit von Isabelle Adjani, das finale Grinsen von Bruno Ganz, die blaue Schwärze der Nacht, die matte Erotik der Pest, die phantasmagorische Beschwörung von existentieller Stummheit im weiten Meer der Töne, die sonderbare Atmosphäre von Verwesung, in der selbst Rottöne einen fahlen Grünstich haben – all dies hat eine imponierende, aus aller Zeit und Welt gefallene Klasse. 1979 ist 1922 ist immerdar: Die Bilder des Lebens verblassen zu Schatten, spukhafte Träume steigen aus dem Herzen und nähren sich von Deinem Blut. PS: »Es ist noch lange bis zum Sonnenaufgang.«
R Werner Herzog B Werner Herzog V Bram Stoker, Henrik Galeen K Jörg Schmitt-Reitwein M Popol Vuh A Henning von Gierke S Beate Mainka-Jellighaus P Werner Herzog D Klaus Kinski, Isabelle Adjani, Bruno Ganz, Roland Topor, Walter Ladengast | BRD & F | 103 min | 1:1,85 | f | 17. Januar 1979
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17.1.79
28.7.78
The Driver (Walter Hill, 1978)
Driver
»I respect a man that’s good at what he does.« – »The Driver« erzählt kaum etwas, verzichtet auf jede Form von Psychologisierung, ist first and foremost: ein ›movie‹. Die minimalistische Handlung setzt drei abgeklärte Figuren zueinander in (höchst (auto-)mobile) Beziehung: den ›driver‹ (Ryan O’Neal), der als bezahlter Profi Gangster vom Tatort wegschafft, den ›detective‹ (Bruce Dern), dessen obsessives Ziel es ist, den ›driver‹ zu stellen, den (einigermaßen rätselhaften) weiblichen ›player‹ (Isabelle Adjani), die gegen Geld Alibis liefert, aber letztlich ihr eigenes Süppchen kocht … Stark beeinflußt von Jean-Pierre Melvilles abstrakten Unterwelt-Balladen, setzt Walter Hill den Fuß aufs filmische Gaspedal und treibt (in immer neuen Variationen von Abbremsen und Beschleunigung) sein Bewegungsspiel zu extremer Geschwindigkeit. Die nächtliche Stadt (L.A.) bereitet das Terrain für die rasant inszenierten car chases; ein gegen Null gehender Score (Michael Small), ultralakonische Dialoge und die No-Face-Performances aller Akteure unterstreichen die distinguierte Bedeutungslosigkeit des Geschehens.
R Walter Hill B Walter Hill K Philip H. Lathrop M Michael Small A Harry Horner S Tina Hirsch, Robert K. Lambert P Lawrence Gordon D Ryan O’Neal, Bruce Dern, Isabelle Adjani, Ronee Blakley, Matt Clark | USA | 91 min | 1:1,85 | f | 28. Juli 1978
»I respect a man that’s good at what he does.« – »The Driver« erzählt kaum etwas, verzichtet auf jede Form von Psychologisierung, ist first and foremost: ein ›movie‹. Die minimalistische Handlung setzt drei abgeklärte Figuren zueinander in (höchst (auto-)mobile) Beziehung: den ›driver‹ (Ryan O’Neal), der als bezahlter Profi Gangster vom Tatort wegschafft, den ›detective‹ (Bruce Dern), dessen obsessives Ziel es ist, den ›driver‹ zu stellen, den (einigermaßen rätselhaften) weiblichen ›player‹ (Isabelle Adjani), die gegen Geld Alibis liefert, aber letztlich ihr eigenes Süppchen kocht … Stark beeinflußt von Jean-Pierre Melvilles abstrakten Unterwelt-Balladen, setzt Walter Hill den Fuß aufs filmische Gaspedal und treibt (in immer neuen Variationen von Abbremsen und Beschleunigung) sein Bewegungsspiel zu extremer Geschwindigkeit. Die nächtliche Stadt (L.A.) bereitet das Terrain für die rasant inszenierten car chases; ein gegen Null gehender Score (Michael Small), ultralakonische Dialoge und die No-Face-Performances aller Akteure unterstreichen die distinguierte Bedeutungslosigkeit des Geschehens.
R Walter Hill B Walter Hill K Philip H. Lathrop M Michael Small A Harry Horner S Tina Hirsch, Robert K. Lambert P Lawrence Gordon D Ryan O’Neal, Bruce Dern, Isabelle Adjani, Ronee Blakley, Matt Clark | USA | 91 min | 1:1,85 | f | 28. Juli 1978
26.5.76
Le locataire (Roman Polanski, 1976)
Der Mieter
»These days, relationships with neighbours can be … quite complicated.« Roman Polanskis Gegenstück zu Alfred Hitchcocks »Rear Window«: Wo bei Hitchcock das Fenster zur Loge wird, von der aus sich dem Betrachter die Welt in ihrer (mitunter tödlichen) Vielfalt erschließt, wird bei Polanski der Hof zum Logentheater, von dessen Plätzen aus die Welt den großen Auftritt des Hauptakteurs betrachtet. In beiden Fällen geht es um das Verhältnis von Mensch und Umwelt sowie von Innen und Außen, das heißt auch: von Innen- und Außenwahrnehmung. Während Hitchcock (in sommerlichem New Yorker Setting) elegant mit Blicken und Widerblicken spielt, interessiert sich Polanski (in novembrigem Pariser Ambiente) für die zerstörerischen Kräfte des Sehens und Gesehenwerdens, für Projektionen und Visionen, für Selbst-, Feind- und Wahnbilder. Nach einem Roman des ’Pataphysikers Roland Topor schildert »Le locataire« in realistisch-bedrückender Atmosphäre (Kamera: Sven Nykvist / Bauten: Pierre Guffroy), sparsam untermalt von einem osteuropäisch anmutenden Score (Philippe Sarde) das Schicksal des verunsicherten M. Trelkowsky (M. Polanski), eines Mannes, welcher – umgeben von einer Schar überaus unerquicklicher Nachbarn (Melvyn Douglas, Bernard Fresson, Jo Van Fleet und Shirley Winters) – in seinem schäbigem Appartement durch das, was er sieht, und durch die Art, wie er gesehen wird, zu etwas anderem (gemacht) wird; die Geschichte des Mieters entfaltet sich als giftig-schwarzhumoriger Alptraum, der mit einem markerschütternden Schrei beginnt und mit einem ebensolchen endet.
R Roman Polanski B Roman Polanski, Gérard Brach V Roland Topor K Sven Nykvist M Philippe Sarde A Pierre Gueffroy S Françoise Bonnot P Andrew Braunsberg D Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas, Lila Kedrova, Shelley Winters | F | 126 min | 1:1,66 | f | 26. Mai 1976
»These days, relationships with neighbours can be … quite complicated.« Roman Polanskis Gegenstück zu Alfred Hitchcocks »Rear Window«: Wo bei Hitchcock das Fenster zur Loge wird, von der aus sich dem Betrachter die Welt in ihrer (mitunter tödlichen) Vielfalt erschließt, wird bei Polanski der Hof zum Logentheater, von dessen Plätzen aus die Welt den großen Auftritt des Hauptakteurs betrachtet. In beiden Fällen geht es um das Verhältnis von Mensch und Umwelt sowie von Innen und Außen, das heißt auch: von Innen- und Außenwahrnehmung. Während Hitchcock (in sommerlichem New Yorker Setting) elegant mit Blicken und Widerblicken spielt, interessiert sich Polanski (in novembrigem Pariser Ambiente) für die zerstörerischen Kräfte des Sehens und Gesehenwerdens, für Projektionen und Visionen, für Selbst-, Feind- und Wahnbilder. Nach einem Roman des ’Pataphysikers Roland Topor schildert »Le locataire« in realistisch-bedrückender Atmosphäre (Kamera: Sven Nykvist / Bauten: Pierre Guffroy), sparsam untermalt von einem osteuropäisch anmutenden Score (Philippe Sarde) das Schicksal des verunsicherten M. Trelkowsky (M. Polanski), eines Mannes, welcher – umgeben von einer Schar überaus unerquicklicher Nachbarn (Melvyn Douglas, Bernard Fresson, Jo Van Fleet und Shirley Winters) – in seinem schäbigem Appartement durch das, was er sieht, und durch die Art, wie er gesehen wird, zu etwas anderem (gemacht) wird; die Geschichte des Mieters entfaltet sich als giftig-schwarzhumoriger Alptraum, der mit einem markerschütternden Schrei beginnt und mit einem ebensolchen endet.
R Roman Polanski B Roman Polanski, Gérard Brach V Roland Topor K Sven Nykvist M Philippe Sarde A Pierre Gueffroy S Françoise Bonnot P Andrew Braunsberg D Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas, Lila Kedrova, Shelley Winters | F | 126 min | 1:1,66 | f | 26. Mai 1976
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