4.4.68

The Party (Blake Edwards, 1968)

Der Partyschreck

(»The world is flat.«) Neben Truman Capotes legendärem ›Black-and-White-Ball‹ ist »The Party« wohl das herausragende gesellschaftliche Ereignis der glanzvoll-rebellischen 1960er Jahre. Die ins ultramoderne Heim von Hollywood-Mogul ›General‹ Clutterbuck geladenen Gäste mögen weniger illuster sein als die feine Gesellschaft, die sich anderthalb Jahre zuvor im Grand Ballroom des New Yorker Plaza Hotel versammelte – die Stimmung jedoch steigt zu extremen Höhepunkten, was neben der avancierten (aber unkontrolliert eingesetzten) Haustechnik und einem kunstvoll (aber entwürdigend) bemalten Elefanten insbesondere dem (nur versehentlich anwesenden) indischen Kleindarsteller Hrundi V. Bakshi (Peter Sellers) zu danken ist. Als Agent desselben revolutionären Weltgeistes, der kurze Zeit später in Berlin ein Verlagshaus der Massenpresse in Flammen setzen, in Paris den Strand unter dem Pflaster freilegen und in Prag einen kurzen Frühling der Utopie entfesseln wird, läßt der ridikül-radikale Komparse (»Howdy, partener!«) die in verbindlichen Regeln ruhende Welt des Establishments im Schaum des avantgardistischen Umsturzes versinken. Blake Edwards wirft derweil alle Regeln der filmischen Erzählkunst in den schwappenden Pool und stellt das Kino dahin, wo es hingehört: vom (wohlüberlegenden) Kopf auf die (ungestüm tanzenden) Füße (sowie auf die (wild herumfuchtelnden) Hände). Vive l’anarchie! PS: Und das hübsche, sensible Mädchen (Claudine Longet) kriegt der höflich-irre Bakshi auch noch. PPS: »Birdie Num Num.«

R Blake Edwards B Blake Edwards, Tom Waldman, Frank Waldman K Lucien Ballard M Henry Mancini A Fernando Carrere S Ralph E. Winters P Blake Edwards D Peter Sellers, Claudine Longet, J. Edward McKinley, Gavin MacLeod, Denny Miller | USA | 99 min | 1:2,35 | f | 4. April 1968

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