Zum dritten (und letzten) Mal nutzt Ulrich Schamoni das eigene Haus (Furtwänglerstraße 19 in Berlin-Grunewald) als Bühne eines kleinen kinematographischen Welttheaters: vier junge Leute (drei Mädchen, ein Junge) verwirklichen in einem verwunschenen Anwesen den Traum vom alternativen Leben jenseits des allgemeinen Rattenrennens. Doch das Idyll ist bedroht: die eiskalte Baulöwin Sybille Schacht-Blessmann (Judy Winter) plant den Abriß des irdischen Paradieses zugunsten einer modern-beliebigen Eigenheimsiedlung. Beistand erhält die weltferne Wohngemeinschaft in Gestalt des Ingenieurs Conrad Kolberg (Horst Frank), der die Villa Kunterbunt vor der Zerstörung bewahrt, indem er sie mit technokratischer Radikalität zum ökologischen Musterbau umgestaltet. Im Ergebnis bleibt eine zeitgerechte Hülle bestehen, indes der unverwechselbare Geist des Ortes ausgetrieben ist. Mit ironischer Wehmut veranschaulicht Schamoni (nach einem zivilisationskritischen (jedoch recht umständlichen) Drehbuch von Wolfgang Menge) den unauflöslichen Widerspruch von Utopie und Realität.
R Ulrich Schamoni B Wolfgang Menge K Igor Luther M Peter Herbolzheimer A Will Kley, György Janoschka Ko Barbara Naujok S Dörte Völz P Ulrich Schamoni, Regina Ziegler, Willi Benninger D Horst Frank, Judy Winter, Lesley Malton, Jakobine Engel, Jochen Schroeder, Kika Mol | BRD | 113 min | 1:1,66 | f | 4. September 1980
# 1183 | 31. Dezember 2019
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