12.11.65

Lásky jedné plavovlásky (Miloš Forman, 1965)

Die Liebe einer Blondine

Die 18jährige Andula (Hana Brejchová) arbeitet in einer Schuhfabrik irgendwo in der langweiligen tschechischen Provinz. Sie geht mit Tonda, der ihr einen Ring geschenkt hat, flirtet mit einem Förster, der ihr vom abwechslungsreichen Paarungsverhalten der Tiere erzählt, landet nach einem Tanzvergnügen mit notgeilen mittelalten Reservisten im Bett des aus Prag angereisten Pianisten Milda, der ihr nach dem Schäferstündchen erklärt, sie sei wie eine Gitarre, aber nicht so weich geschwungen wie eine echte, sondern so kantig wie eine von Picasso gemalte. Ob es sich dabei um ein Kompliment handelt, bleibt offen. Miloš Forman komponiert aus sensibel beobachteten Alltagsmomenten das pointillistische Portrait einer ebenso sehnsüchtigen wie launenhaften jungen Frau sowie das Bild einer Gesellschaft, in der die Sehnsüchte und Launen einer jungen Frau keinen Platz haben. Als Andula ihrem One-Night-Lover nachfährt, weil sie (im Grunde ohne nachvollziehbaren Grund) von einer glücklichen Zukunft in der großen Stadt träumt, erlebt sie in Mildas Familie Gleichgültigkeit, Befremden, Zurückweisung. Ihre Illusionen läßt sie sich gleichwohl nicht nehmen: Ein wunderschöner Ausflug sei es gewesen, berichtet Andula ihrer besten Freundin nach der Rückkehr in die Fabrik, die Eltern des Geliebten hätten sich als reizend erwiesen, und von nun an werde sie wohl häufiger nach Prag reisen.

R Miloš Forman B Miloš Forman, Jaroslav Papoušek, Ivan Passer K Miroslav Ondříček M Evžen Illín A Karel Černý S Miroslav Hájek P Vladimír Bor, Jiří Šebor D Hana Brejchová, Vladimír Pucholt, Josef Sebánek, Milada Jezková, Antonín Blazejovský, Vladimír Menšík | CS | 77 min | 1:1,37 | sw | 12. November 1965

# 1173 | 18. August 2019

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