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24.10.62

The Manchurian Candidate (John Frankenheimer, 1962)

Botschafter der Angst

Herrlich kaltschnäuzige Mischung aus Paranoia-Thriller und Politsatire – in puncto spöttisch-surrealer Bösartigkeit wird nur Stanley Kubricks Nuklearfarce »Dr. Strangelove« Vergleichbares bieten. Selten wurde der US-Staats- und Medienzirkus gnadenloser vorgeführt, selten wurden das Thema »american angst« raffinierter verhandelt als in John Frankenheimers Story eines von den Kommunisten gehirngewaschenen All-american-Schläfers (Laurence Harvey), der den Präsidentschaftskandidaten abknallen soll. Dank Angela Lansburys lustvoll-monströser Matronen-Performance entwickelt sich »The Manchurian Candidate« zudem (neben Alfred Hitchcocks »Psycho«) zu einem der ganz großen Mutter-Horror-Filme: »You know that I want nothing for myself. You know that my whole life has been devoted to helping you ...« – »Mother, stop it!«

R John Frankenheimer B George Axelrod V Richard Condon K Lionel Lindon M David Amram A Richard Sylbert S Ferris Webster P John Frankenheimer, George Axelrod D Frank Sinatra, Laurence Harvey, Janet Leigh, Angela Lansbury, Henry Silva | USA | 126 min | 1:1,85 | sw | 24. Oktober 1962

16.6.60

Psycho (Alfred Hitchcock, 1960)

Psycho
 
»I thought I'd gotten off the main road.« Die Sekretärin Marion Crane (Janet Leigh) stiehlt 40.000 Dollar, um mit ihrem hochverschuldeten Geliebten ein neues Leben beginnen zu können. Auf der Flucht gelangt sie in ein einsam gelegenes Motel, das von Norman Bates (Anthony Perkins) geführt wird, einem kauzigen jungen Mann (»My hobby is stuffing things.«), der offenbar unter der Fuchtel seiner gebieterischen alten Dame steht … In »Psycho« geht es Alfred Hitchcock vermutlich weder um Geld noch um Liebe, weder um Diebstahl noch um Mord, weder um Moral noch um Amoral, weder um Kriminalität noch um Kriminalistik, es geht ihm wohl vielmehr um den filmischen Gebrauch dieser Motive zur ungehemmten Manipulation des Zuschauers. Sicher geht es auch um die Last der Vergangenheit und um verzweifelte Selbstbefreiungsversuche, um gespaltene Identitäten und um die Mutter als unsterbliches Monster (»Oh, God, Mother! Blood! Blood!«), vor allem aber geht es um glasklare Schwarzweiß-Fotografie und um die Suggestivkraft von Musik, um minutiös durchkomponierte Schnittsequenzen und um die technische Erzeugung von Emotion. Und es geht um die Unheimlichkeit des Blickes: Blicke in die starrenden Augen ausgestopfter Vögel und in die blendenden Scheinwerfer entgegenkommender Autos, Blicke durch Wandlöcher und durch Duschvorhänge, Blicke in Spiegel und in tödliche Abgründe. Last but not least geht es um Bilder – Bilder, die sich, einmal gesehen, ins Gedächtnis brennen, so wie sich Licht in die Filmemulsion einschreibt.

R Alfred Hitchcock B Joseph Stefano V Robert Bloch K John L. Russell M Bernard Herrmann A Robert Clatworthy, Joseph Hurley Ko Helen Kolvig S George Tomasini P Alfred Hitchcock D Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin, Martin Balsam | USA | 109 min | 1:1,85 | sw | 16. Juni 1960

23.4.58

Touch of Evil (Orson Welles, 1958)

Im Zeichen des Bösen

»You’re a killer.« – »Partly. I’m a cop.« Der Noir-Thriller als Borderline-Erfahrung: In Los Robles, einer Kleinstadt an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, werden ein wohlhabender Geschäftsmann und seine Geliebte durch eine Autobombe getötet. Die folgenden polizeilichen Ermittlungen bringen den amerikanischen Captain Hank Quinlan (monströs-verlottert: Orson Welles) und den mexikanischen Drogenfahnder Miguel Vargas (rational-gutmenschlich: Charlton Heston) professionell und emotional gegeneinander in Stellung – konstruiert der rassistische Quinlan, seinem kriminalistischem Beingefühl (»My game leg is startin’ to talk to me.«) folgend, schon mal passende Beweise, gerät der rechtschaffene Vargas (samt seiner frisch angetrauten blonden Ehefrau) in einen Strudel aus Heimtücke, Gewalt und Amoral ... Russell Mettys plakative Schwarzweiß-Fotografie scheut zur Veranschaulichung der prekären Zustände weder Weitwinkelverzerrungen noch schräge Perspektiven, während Henri Mancini Rock’n’Roll, Jazz und Pianolaklängen zu einem hektisch-aggressiven Soundtrack mixt. Orson Welles’ eigenwillige Kreuzung aus hysterisch-forciertem Genrestück und slam-poetischem Autorenfilm mißt der Aufklärung des explosiven Verbrechens konsequentermaßen deutlich weniger Bedeutung zu als der psychologische Sezierung einer ebenso überlebensgroßen wie selbstzerstörerischen Persönlichkeit und der schmuddelig-genießerischen Darstellung ihres unausweichlichen Untergangs. Quinlan, von Welles als ungeschlachter Fleischberg präsentiert, die Provinzkaffausgabe eines Charles Foster Kane oder Gregory Arkadin, ein Mann, dem das schmutzigste Mittel gerade recht ist, um sein Ziel zu erreichen, endet passenderweise in einem vermüllten Schlammloch – seine alte Flamme Tana (Marlene Dietrich als schwarzgelockte gypsy queen) zieht das unsentimentale Resümee: »He was some kind of a man. What does it matter what you say about people?«

R Orson Welles B Orson Welles V Whit Masterson (= Robert Allison Wade & H. William Miller) K Russell Metty M Hanry Mancini A Alexander Golitzen, Robert Clatworthy S Virgil Vogel, Aaron Stell P Albert Zugsmith D Orson Welles, Charlton Heston, Janet Leigh, Akim Tamiroff, Marlene Dietrich | USA | 95/111 min | 1:1,85 | sw | 23. April 1958

# 1093 | 29. Januar 2018

2.4.54

Prince Valiant (Henry Hathaway, 1954)

Prinz Eisenherz

Die sagenhaften Abenteuer eines pagenschnittigen Prinzen (Robert Wagner) in einem fantastischen Frühmittelalter: zottige Wikinger, der illustre König Artus, edle Fräuleins (u. a. Janet Leigh), die glorreichen Ritter der Tafelrunde (u. a. Sterling Hayden) mit ihren klirrenden Schwertern und scheppernden Schilden – eine breitwandige Bildergeschichte von Verschwörung und Thronraub, Knechtschaft und Krieg, Treue und Tapferkeit. Im Geiste der sonntäglichen Comic-Saga von Hal Forster betreibt Regisseur Henry Hathaway mit halbernstem Pathos Schwarzweißmalerei in leuchtenden Farben: der jugendliche Held reift an den Prüfungen des Schicksals, der Herrscher waltet mit strenger Güte, das Böse (James Mason) trägt Schwarz und die Liebe den Sieg davon.

R Henry Hathaway B Dudley Nichols V Hal Forster K Lucien Ballard M Franz Waxman A Lyle Wheeler, Mark-Lee Kirk Ko Charles Le Maire S Robert L. Simpson P Robert L. Jacks D Robert Wagner, James Mason, Janet Leigh, Sterling Hayden, Debra Paget | USA | 100 min | 1:2,35 | f | 2. April 1954

# 1187 | 9. Januar 2020