In Essen geht ein Blondinenmörder um. Kommissar Dennert, genannt »der Greifer« (Hans Albers), hat einen höflichen Herrn (Horst Frank) im Visier, der sich verdächtig macht, weil er während der Vernehmung keine Nerven zeigt. Dennert, der selbstgewisse Profi mit dem extrabreiten Trenchcoat, vertraut allein seiner langjährigen Erfahrung und seinem untrüglichen Spürsinn, weswegen er von Vorgesetzten und jungen Kollegen – unter ihnen sein naßforscher Sohn, genannt »Dennert Zwo« (Hansjörg Felmy) – für ein Auslaufmodell gehalten wird … Regisseur Eugen York bietet Albers reichlich Gelegenheit, seinen einigermaßen angewelkten Hoppla-jetzt-komm-ich-Charme spielen zu lassen: Frauen werden jovial abgetätschelt, beim geselligen Zusammensein mit herzensguten Unterweltlern darf der pensionsreife Otto-Otto einen alten Schlager zum Besten geben (»Beim ersten Mal da tut’s noch weh.«), und den Triebtäter stellt er, obwohl zwischenzeitlich in den ungeliebten Ruhestand geschickt, natürlich auch noch. Sein eigentliches, historisch und sozialpsychologisch hochbrisantes Thema, den schwelenden Konflikt zwischen den Generationen, handelt der Film mit einem flapsigen Dialog ab: »Natürlich, wir Alten, wir haben ja immer schuld.« – »Ja, das habt ihr auch.« Danach bleibt alles, wie es ist. Vor den Vätern kapitulieren die Söhne.
R Eugen York B Curt J. Braun K Ekkehard Kyrath M Hans-Martin Majewski A Gabriel Pellon, Theodor Zwierski S Ingrid Wacker P Kurt Ulrich D Hans Albers, Hansjörg Felmy, Horst Frank, Werner Peters, Susanne Cramer | BRD | 96 min | 1:1,37 | f | 20. März 1958
# 862 | 16. Mai 2014