Villa mit 100 PS
Romantische Farce über ein frischvermähltes Paar, das sich (auf Pump – wie sonst?) einen (wirklich) sehr, sehr langen Wohnwagen zulegt, um an den wechselnden Arbeitsstätten des Gatten in immer demselben, gemütlichen Heim leben zu können. Lucille Ball und Desi Arnaz zuckeln mit ihrer exklusiven Blechbüchse durch das konsumistische Eisenhower-Amerika, und schon auf der Hochzeitsreise entartet die Plastik-Utopie einer Verbindung von Mobilität und Zuhausesein zum bonbonbunten Alptraum … Mit inszenatorischer Sicherheit verbindet Vincente Minnelli Satire und Slapstick zu einer freundlich-hysterischen Sitcom-Analyse des american way of life und seines motorisierten pursuit of happiness.
R Vincente Minnelli B Frances Goodrich, Albert Hackett V Clinton Twiss K Robert Surtees M Adolph Deutsch A Cedric Gibbons, Edward Carfagno S Ferris Webster P Pandro S. Berman D Lucille Ball, Desi Arnaz, Marjorie Main, Keenan Wynn, Gladys Hurlbut | USA | 103 min | 1:1,37 | f | 31. Dezember 1953
31.12.53
22.12.53
Königliche Hoheit (Harald Braun, 1953)
Es ist vielleicht kein Zufall, daß Thomas Mann preziöser Romanzweitling, der die delikate Liebesgeschichte zwischen dem gehemmten Regenten eines abgewirtschafteten deutschen Duodezstaates und der putzmunteren Tochter eines amerikanischen Multimillionärs erzählt, gerade zu jener Zeit für die Leinwand bearbeitet wird, da, wie es so schön heißt, aus Besatzern und Besiegten Freunde werden: »Königliche Hoheit« ist gleichsam filmisches Begleitprogramm zu Konrad Adenauers Politik der Westbindung. In der Romanze zwischen Prinz Klaus Heinrich (Dieter Borsche) und Imma Spoelmann (Ruth Leuwerik) spiegelt sich die Wunschbeziehung des ge- und zerschlagenen Deutschlands zu den erfolggekrönten Vereinigten Staaten von Amerika: Ruhm der Vergangenheit (Bankrott und Kultur) trifft Glanz der Zukunft (Geld und Zivilisation). Harald Brauns Adaption, von Werner Krien in idyllischem Gevacolor fotografiert, kreuzt scheinbar unbefangen Nostalgie mit Aktualität, mildert dabei die zeremonielle Ironie der Vorlage zugunsten einer spieluhrenhaften Heiterkeit; den symbolischen Modergeruch der Grimmburger Rosen überlagert von vorneherein der Duft der großen weiten Welt, der mit Ankunft der extravaganten Plutokraten bei den insolventen Erben eines schöneren Jahrhunderts Einzug hält. Kleinere Probleme, des Prinzen dickfälliges Repräsentationsgehabe, Immas gedankenloses Ungestüm, lösen sich wie von selbst, und zum guten Schluß wird das Märchen wahr: Alte Welt und neue Welt vereinen sich, in Hoheit und Liebe, zu einem strengen Glück.
R Harald Braun B Georg Hurdalek, Hans Hömberg, Erika Mann V Thomas Mann K Werner Krien M Mark Lothar A Walter Haag S Claus von Boro P Hans Abich D Dieter Borsche, Ruth Leuwerik, Lil Dagover, Paul Bildt, Rudolf Fernau, Mathias Wieman | BRD | 107 min | 1:1,37 | f | 22. Dezember 1953
# 871 | 30. Mai 2014
R Harald Braun B Georg Hurdalek, Hans Hömberg, Erika Mann V Thomas Mann K Werner Krien M Mark Lothar A Walter Haag S Claus von Boro P Hans Abich D Dieter Borsche, Ruth Leuwerik, Lil Dagover, Paul Bildt, Rudolf Fernau, Mathias Wieman | BRD | 107 min | 1:1,37 | f | 22. Dezember 1953
# 871 | 30. Mai 2014
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16.12.53
Madame de … (Max Ophüls, 1953)
Madame de … – Die Liebe ihres Lebens
Ein Dreieck im Paris der belle époque: eine flatterhafte Frau (Danielle Darrieux), ihr Mann – ein General (Charles Boyer), ihr Geliebter – ein Diplomat (Vittorio de Sica). Zwischen ihnen: ein Paar diamantene Ohrringe, die von Hand zu Hand, von Haus zu Haus wandern, mal geringgeschätzt, mal innigst geliebt, immer Indikator für den jeweils herrschenden Aggregatzustand der Gefühle. Unter Max Ophüls’ insistierend-zärtlichem Blick legt die schöne alte Zeit das duftige Spitzengewand ihrer operettigen Heiterkeit ab und enthüllt die verborgenen Härten des leichten Lebens. Eine rastlose Kamera (Christian Matras) quetscht sich in ausgeklügelten Bewegungen durch reichgeschmückte Dekors (Jean d’Eaubonne), nicht etwa um die Protagonisten in flagranti zu erwischen, sondern um die Geheimnisse ihrer nur scheinbar oberflächlichen Seelen zu erspüren, um ihre Fähigkeit zu echter Leidenschaft sichtbar zu machen. Das Ende dieses formvollendeten pas de trois öffnet die Schleusen der Melancholie – es ist zu wahr, um schön zu sein.
R Max Ophüls B Max Ophüls, Marcel Achard, Annette Wademant V Louise de Vilmorin K Christian Matras M Oscar Straus, Georges Van Parys A Jean d’Eaubonne S Borys Lewin P Ralph Baum D Charles Boyer, Danielle Darrieux, Vittorio de Sica, Jean Debucourt, Jean Galland | F & I | 105 min | 1:1,37 l sw | 16. Dezember 1953
Ein Dreieck im Paris der belle époque: eine flatterhafte Frau (Danielle Darrieux), ihr Mann – ein General (Charles Boyer), ihr Geliebter – ein Diplomat (Vittorio de Sica). Zwischen ihnen: ein Paar diamantene Ohrringe, die von Hand zu Hand, von Haus zu Haus wandern, mal geringgeschätzt, mal innigst geliebt, immer Indikator für den jeweils herrschenden Aggregatzustand der Gefühle. Unter Max Ophüls’ insistierend-zärtlichem Blick legt die schöne alte Zeit das duftige Spitzengewand ihrer operettigen Heiterkeit ab und enthüllt die verborgenen Härten des leichten Lebens. Eine rastlose Kamera (Christian Matras) quetscht sich in ausgeklügelten Bewegungen durch reichgeschmückte Dekors (Jean d’Eaubonne), nicht etwa um die Protagonisten in flagranti zu erwischen, sondern um die Geheimnisse ihrer nur scheinbar oberflächlichen Seelen zu erspüren, um ihre Fähigkeit zu echter Leidenschaft sichtbar zu machen. Das Ende dieses formvollendeten pas de trois öffnet die Schleusen der Melancholie – es ist zu wahr, um schön zu sein.
R Max Ophüls B Max Ophüls, Marcel Achard, Annette Wademant V Louise de Vilmorin K Christian Matras M Oscar Straus, Georges Van Parys A Jean d’Eaubonne S Borys Lewin P Ralph Baum D Charles Boyer, Danielle Darrieux, Vittorio de Sica, Jean Debucourt, Jean Galland | F & I | 105 min | 1:1,37 l sw | 16. Dezember 1953
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