Im geteilten Berlin der frühen fünfziger Jahre sind die Grenzen noch offen, aber die Fronten liegen klar. Auch wenn die S-Bahn mehr oder weniger fahrplanmäßig zwischen hüben und drüben pendelt, sind die Welten geschieden: Im neonhellen Westen sitzen die niederträchtigen Saboteure, tragen Pelz, paffen dicke Zigarren und hintertreiben den Aufbau des Sozialismus; im armen, aber ehrlichen Osten errichten fleißige Menschen trotz und alledem die bessere Welt. »Zugverkehr unregelmäßig« exemplifiziert den Systemkonflikt an der Geschichte einer Freundschaft, die unweigerlich in die Brüche geht: Da ist der Eisenbahner Jochen, ein Taugenichts, der sich treiben läßt, der dem Reiz des (von einem raffinierten Frauenzimmer verkörperten) schnellen Geldes erliegt, einer, der unter die Räder kommen wird; und da ist Fritz, der als Polizist das Volk und dessen Eigentum schützt, womit er Glück und Zukunft sichert … Die Darsteller bewegen sich wie Figuren im Papiertheater, die Dialoge klingen wie Merksätze aus dem Pflichtenheft der Staatssicherheit, die Botschaft wird lautstark verkündet: Wachsam sein, immerzu! Ein eckig geschriebener, ungelenk inszenierter Defa-Propagandakrimi, der vielleicht gerade wegen seiner bodenlosen Plumpheit das Fluidum der Zeit treffend zum Ausdruck bringt.
R Erich Freund B Peter Bejach, Hermann Turowski K Willi Kuhle M Franz R. Friedl A Willy Schiller S Ferdinand Weintraub P Richard Brandt D Claus Holm, Inge Keller, Brigitte Krause, Peter Lehmbrock, Horst Drinda | DDR | 82 min | 1:1,37 | sw | 27. Juli 1951