28.3.61

Die toten Augen von London (Alfred Vohrer, 1961)

»Ist es wahr, daß die Mortadella von Blinden gemacht wird?« fragte einst der Surrealist Benjamin Péret. »Die toten Augen von London« gibt hierauf keine Antwort – in Alfred Vohrers nebeldurchzogener erster Edgar-Wallace-Adaption beschäftigen sich die Blinden (unter ihnen Ady Berber, der österreichische Tor Johnson) nicht mit der Herstellung schmackhafter Wurstwaren sondern, im Auftrag geldgieriger Hintermänner, mit der gewinnbringenden Ersäufung reicher älterer Herren. Neben dem effektsicheren Regisseur geben auch Klaus Kinski (als dubioser Sekretär mit dunkler Vergangenheit und verspiegelter Sonnenbrille) sowie Kameramann Karl Löb, der wie kaum ein anderer deutscher Bildformulierer der 1960er Jahre das reißerische Helldunkel des Vulgärexpressionismus zu forcieren weiß, ihr erfreuliches Reihendebüt. Dazu: Karin Baal als blonde Unschuld, Wolfgang Lukschy als sinistrer Versicherungsmakler und der schrecklich integre Dieter Borsche als (sich selbst) wohlwollender Reverend.

R Alfred Vohrer B Trygve Larsen (= Egon Eis) V Edgar Wallace K Karl Löb M Heinz Funk A Matthias Matthies, Ellen Schmidt, Siegfried Mews S Ira Oberberg P Horst Wendlandt D Joachim Fuchsberger, Karin Baal, Dieter Borsche, Wolfgang Lukschy, Klaus Kinski | BRD | 99 min | 1:1,66 | f | 28. März 1961

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