29.1.58

L’ascenseur pour l’échafaud (Louis Malle, 1958)

Fahrstuhl zum Schafott 

Ein Film wie eine 45er Schallplatte, die mit 33er Geschwindigkeit abgespielt wird: Alles scheint fast unerträglich zerdehnt – die Bezeugungen der Liebe ebenso wie das ironisch-verächtliche Wirken des Zufalls, und selbst die Ausbrüche von Aktion wirken seltsam eingefroren. Allein die Szene, in der eine flunschmündige Jeanne Moreau – auf der vergeblichen Suche nach ihrem im Fahrstuhl festhängenden Geliebten und Mordkomplizen (Maurice Ronet, der so clever, so perfekt sein wollte) – mit leerem Blick zu Miles Davis’ lamentierender Trompete durch das schwarzglänzende Paris eher schwebt als geht, scheint Stunden zu dauern. Was schief gehen kann, geht schief in diesem (von Henri Decaë mit eisiger Distanz fotografierten) Film, mit dem Louis Malle wohl stilvoll mitteilen möchte, daß das Leben nirgendwo anders enden kann als eben auf dem Schafott ... und daß man auf dem endlos langen Weg dorthin auch noch ständig auf die Fresse fliegt. Wenn einem nicht alles so zum Sterben egal wäre, könnte man herzlich darüber lachen.

R Louis Malle B Roger Nimier, Louis Malle V Noël Calef K Henri Decaë M Miles Davis A Rino Mondellini, Jean Mandaroux S Léonide Azar P Jean Thuillier D Jeanne Moreau, Maurice Ronet, Georges Poujoly, Yori Bertin, Lino Ventura | F | 92 min | 1:1,66 | sw | 29. Januar 1958

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