Ein hübscher kleiner Strand
Ein kleiner Flecken am Meer, ein verlassener Strand im Winter, ein schwarzes Melodram unter endlosem Regen. Ein junger Mann (Gérard Philipe), einsam und unendlich traurig, kommt zur Unzeit (»En été, c’est une si jolie petite plage.«) als Gast in den tristen Badeort. (Ist es eine Flucht? Ist es eine Rückkehr? Oder beides?) Er sucht Ruhe und Vergessen, findet jedoch nichts als Trübsinn und quälende Erinnerungen. Nach und nach, in flüchtigen Blicken und beiläufigen Dialogen, durch alltägliche Geräusche und ein schmalziges Chanson, in Szenen, die wie Spiegelungen einer häßlichen Vergangenheit erscheinen, enthüllt sich die Vorgeschichte des rätselhaften Besuchers: Da sind ein geschundener Waisenjunge und der Glaube an einen Ausweg, eine schöne Frau und das trügerische Versprechen auf Glück, und da ist – ein Mord. Yves Allégrets Film über die Nachsaison des Lebens, ein dunkles Glanzstück des poetischen Pessimismus (von Henri Alekan erlesen in schwermütigstem Schwarzweiß fotografiert), macht nur wenig Hoffnung auf ein besseres Morgen und erlaubt (fast) keine Illusionen über das Wesen der Menschen: Im großen und ganzen sind sie alle so gemein wie die Hotelwirtin, die sich für ihr lausiges Städtchen ein Tuberkulose-Sanatorium wünscht – denn die Schwindsucht ist (wie übrigens die Bosheit) eine Krankheit, die dauert …
R Yves Allégret B Jacques Sigurd K Henri Alekan M Maurice Thiriet A Maurice Colasson S Léonide Azar P Emile Darbon, Raymond Borderie D Madeleine Robinson, Gérard Philipe, Jean Servais, Jane Marken, Julien Carette | F | 91 min | 1:1,37 | sw | 19. Januar 1949
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