Kriegsbericht von der Aachener Kaffeefront: Gut organisierte Gangs von Kindern und Jugendlichen (die »Rabatzer«) schmuggeln das beliebte Genußmittel tonnenweise über die belgisch-deutsche Grenze – durch Eisenbahntunnel und Wälder, über Stacheldrahtverhaue und die Betonruinen des ehemaligen Westwalls. Der Zoll ist weitgehend machtlos, auch der Einsatz kaffeeschnüffelnder Hunde schafft kaum Abhilfe gegen das kriminelle Bandenwesen. Der junge Kölner Soziologe und Europa-Enthusiast Hans (Dieter Borsche) will das Phänomen wissenschaftlich ergründen, begegnet den Halbwüchsigen mit helfendem Verständnis – und verliebt sich in die attraktive Schleichhändlerin Marianne (Inge Egger), die dem gewissenlosen Rädelsführer Jan (Jan Hendriks) zugetan ist … Robert A. Stemmle verpackt das Thema als griffige Mischung aus zeitkritischer Gesellschaftsstudie und effektvollem Reißer. Die bewegliche Kamera (Igor Oberberg) verbindet dramatisches Helldunkel mit dokumentarischer Nüchternheit, die Verwendung von Originalschauplätzen und der Einsatz »echter« Schmuggelkinder als Komparsen sorgen für eine bisweilen fast neorealistische Authentizität. Eine leise Botschaft ist auch zu vernehmen: Die Grenzen sind das Problem, nicht diejenigen, die ihre anachronistische Existenz strafbar ausnutzen.
R Robert A. Stemmle B Robert A. Stemmle K Igor Oberberg M Herbert Trantow A Mathias Matthies, Ellen Schmidt S Walter Wischniewsky P Artur Brauner D Dieter Borsche, Inge Egger, Jan Hendriks, Peter Mosbacher, Gisela von Collande | BRD | 87 min | 1:1,37 | sw | 8. November 1951
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