Zazie
»Paris n’est qu’un songe, Zazie n’est qu’un rêve et toute cette histoire le songe d’un rêve.« Zwischen »Doukipudonktant?« (»Fonwostinkstnso?«) und »J’ai vieilli.« (»Ich bin älter geworden.«) schildert »Zazie dans le Métro« das turbulente Wochenende einer Provinzgöre in der großen Stadt Paris. (»C'est chouette, la ville!«) Während maman sich mit ihrem Liebhaber verlustiert, wird Zazie bei Onkel Gabriel (Philippe Noiret als piekfeiner, blumig duftender Damenimitator) geparkt. Louis Malles Verbeugung vor den Surrealisten, seine Huldigung an die Götter des Slapstick und des animated cartoon führt im Schweinsgalopp an die Schau- und Abseiten der französischen Kapitale mit ihren waschechten Ureinwohnern: Eiffelturm und Generalswitwen, Nachtleben und Kinderschänder, Flohmarkt und Chauvinisten, Bistrots und Flics, Passagen und Taxifahrer – nur die ersehnte Métro, die sieht Zazie nicht, denn da unten (bzw. dort oben) wird (was sonst?) gestreikt. Malle verwandelt die kluge Sprachakrobatik des Romans von Raymond Queneau in einen Springquell von amüsant-satirischen visuellen und musikalischen Schnurrpfeifereien, transponiert die erzählerische Uneindeutigkeit und die radikale Antipsychologie der literarischen Vorlage, das listig-destruktive Spiel mit Wahrheiten und Identitäten wirkungsvoll in laufende, sprechende, klingende Bilder. Daß der Film die künstlerische Vielschichtigkeit des Buches nicht ganz erreicht? »Mon cul.« (»Am Arsch.«)
R Louis Malle B Louis Malle, Jean-Paul Rappeneau V Raymond Queneau K Henri Raichi M Fiorenzo Carpi A Bernard Evein S Kenout Peltier P Louis Malle D Catherine Démongeot, Philippe Noiret, Carla Marlier, Vittorio Caprioli, Hubert Deschamps | F & I | 93 min | 1:1,66 | f | 28. Oktober 1960
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