Das Teufelsauge
»Keine Strafe ist zu hart für den, der liebt.« Der Teufel hat ein Gerstenkorn, weil eine Pfarrerstochter (Bibi Andersson) unschuldig in die Ehe geht. Diesen himmlischen Triumph sucht man in der Unterwelt (wo es aussieht und zugeht wie in einer Molière-Komödie) zu verhindern, und so schickt der Satan seinen besten Mann auf die Erde, um das Mädchen vor dem Ja-Wort zu verführen: den stolzen Don Juan (Jarl Kulle) (samt Diener Pablo). Doch der große Frauenheld ist nach 300 Jahren Höllenpein (täglich werden ihm die alten Liebschaften zugeführt, und, kurz bevor es zum Letzten kommt, quälerisch entzogen) müde und melancholisch geworden, und statt die Jungfrau vom Weg der Tugend fortzulocken, verliebt er sich wie ein Pennäler selbst noch in das hübsche blonde Ding… Don Juans Erschöpfung liegt wie ein matter Schleier über diesem sonderbar bedrückten Lustspiel (Ingmar Bergman bezeichnet es als »Rondo capriccioso«), das zwar hohe formale Grazie und einige witzige Momente aufweist (etwa in den Szenenüberleitungen durch einen süffisanten Conférencier (Gunnar Björnstrand), oder wenn der einfältige Pastor einen knuffigen Dämon im Schrank einsperrt), aber weder als psychologische Liebeskomödie noch als metaphysische Farce so recht in die Gänge kommen will. PS: Zu guter Letzt schwillt (wegen einer anderen irdischen Sünde) das Auge des Teufels dann doch noch ab…
R Ingmar Bergman B Ingmar Bergman K Gunnar Fischer M Erik Nordgren A P. A. Lundgren S Oscar Rosander P Allan Ekelund D Jarl Kulle, Bibi Andersson, Nils Poppe, Gertrud Fridh, Gunnar Björnstrand | S | 87 min | 1:1,37 | sw | 17. Oktober 1960
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