Ein Unbekannter rechnet ab
In dieser holprigen Adaption des altbewährten Agatha-Christie-Bühnenreißers (einer leicht verwässerten Fassung ihres Bestsellers »Ten Little Niggers«) werden die innewohnenden Themenkreise – Schuld und Sühne, Rache und Recht – allenfalls kursorisch behandelt. Das von Regisseur Peter Collinson an entlegenem iranischen Ort versammelte internationale Starensemble (Attenborough, Audran, Aznavour, Celi, Fröbe, Lom, Reed, Sommer) hat nicht viel mehr zu tun, als dekorativ zugegen zu sein und sich von einem unbekannten Hintermann peu à peu dezimieren zu lassen. Für einen gewissen Reiz sorgen allein die phantastischen Kulissen des Stücks: die zweieinhalbtausend Jahre alten Ruinen von Persepolis und das Farah-Diba-schicke Interieur eines gottverlassenen Luxushotels.
R Peter Collinson B Erich Kröhnke, Enrique Llovet, Peter Welbeck (= Harry Alan Towers) V Agatha Christie K Fernando Arribas M Bruno Nicolai A José María Tapiador S John Trumper P Alain Dahan, Peter Welbeck (= Harry Alan Towers) D Oliver Reed, Elke Sommer, Richard Attenborough, Gert Fröbe, Stéphane Audran | BRD & I & F & E | 92 min | 1:1,66 | f | 24. September 1974
# 1137 | 8. Dezember 2018
Posts mit dem Label Attenborough werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Attenborough werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
24.9.74
6.2.62
All Night Long (Basil Dearden, 1962)
Die heiße Nacht
»Othello« meets Jazz. »All Night Long« verdichtet Shakespeares Eifersuchtstragödie auf eine einzige (Party-)Nacht und einen einzigen Set. Als Bühne dient ein zur Luxusresidenz umgebautes Lagerhaus im Londoner East End – zu Gast bei Musikproduzent Rod Hamilton (Richard Attenborough) sind unter anderem Dave Brubeck, Charles Mingus und John Dankworth (der die Titelmelodie der »Avengers« komponierte). Im Zentrum des spannungsgeladenen Geschehens steht der frustriert-hochbegabte Drummer Johnny Cousin (≈ Jago), der die Ehe des (schwarzen) Bandleaders Rex und der (weißen) Sängerin Delia zu ruinieren versucht, indem er gegenüber dem Gatten eine Affäre der Ehefrau mit dem labilen Saxophonisten Cass insinuiert … Regisseur Basil Dearden und Produzent Michael Relph interessieren sich (anders als in ihrem drei Jahre zuvor entstandenen Kriminaldrama »Sapphire«) in keiner Weise für verblümte oder unverblümte Rassenkonflikte – sie richten ihr Augenmerk ganz auf den bohrenden Ehrgeiz und die destruktive Energie des Intriganten Johnny (Patrick McGoohan spielt ihn mit der Gekränktheit, der Arroganz und der falschlächelnden Infamie des ewig Zukurzgekommenen), der Delias begnadete Stimme braucht, um seine eigene Combo zu etablieren. Doch Erfolg, scheint das Ende dieses recht theatralischen, dabei aber exakt rhythmisierten Films (der nicht so tödlich ausgeht wie das Stück) zu sagen, hat nicht allein mit Talent oder Willenskraft zu tun sondern vor allem mit Liebesfähigkeit – zu anderen und zu sich selbst.
R Basil Dearden B Peter Achilles (= Paul Jarrico), Nel King V William Shakespeare K Ted Scaife M diverse A Michael Relph S John D. Guthridge P Michael Relph, Bob Roberts D Patrick McGoohan, Richard Attenborough, Keith Michell, Paul Harris, Marti Stevens | UK | 92 min | 1:1,66 | sw | 6. Februar 1962
»Othello« meets Jazz. »All Night Long« verdichtet Shakespeares Eifersuchtstragödie auf eine einzige (Party-)Nacht und einen einzigen Set. Als Bühne dient ein zur Luxusresidenz umgebautes Lagerhaus im Londoner East End – zu Gast bei Musikproduzent Rod Hamilton (Richard Attenborough) sind unter anderem Dave Brubeck, Charles Mingus und John Dankworth (der die Titelmelodie der »Avengers« komponierte). Im Zentrum des spannungsgeladenen Geschehens steht der frustriert-hochbegabte Drummer Johnny Cousin (≈ Jago), der die Ehe des (schwarzen) Bandleaders Rex und der (weißen) Sängerin Delia zu ruinieren versucht, indem er gegenüber dem Gatten eine Affäre der Ehefrau mit dem labilen Saxophonisten Cass insinuiert … Regisseur Basil Dearden und Produzent Michael Relph interessieren sich (anders als in ihrem drei Jahre zuvor entstandenen Kriminaldrama »Sapphire«) in keiner Weise für verblümte oder unverblümte Rassenkonflikte – sie richten ihr Augenmerk ganz auf den bohrenden Ehrgeiz und die destruktive Energie des Intriganten Johnny (Patrick McGoohan spielt ihn mit der Gekränktheit, der Arroganz und der falschlächelnden Infamie des ewig Zukurzgekommenen), der Delias begnadete Stimme braucht, um seine eigene Combo zu etablieren. Doch Erfolg, scheint das Ende dieses recht theatralischen, dabei aber exakt rhythmisierten Films (der nicht so tödlich ausgeht wie das Stück) zu sagen, hat nicht allein mit Talent oder Willenskraft zu tun sondern vor allem mit Liebesfähigkeit – zu anderen und zu sich selbst.
R Basil Dearden B Peter Achilles (= Paul Jarrico), Nel King V William Shakespeare K Ted Scaife M diverse A Michael Relph S John D. Guthridge P Michael Relph, Bob Roberts D Patrick McGoohan, Richard Attenborough, Keith Michell, Paul Harris, Marti Stevens | UK | 92 min | 1:1,66 | sw | 6. Februar 1962
Labels:
Attenborough,
Dearden,
Drama,
Jazz,
London,
Musik,
Party,
Shakespeare
5.4.60
The League of Gentlemen (Basil Dearden, 1960)
Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre
»I had a bloody good war.« – »Yes. Perhaps you ought to go off somewhere and find yourself another one.« Acht ehrenwerte Herren, allesamt pensionierte Armeeangehörige, die besseren Zeiten nachtrauern, finden sich zusammen, um – unter Ausnutzung ihrer spezifischen soldatischen Befähigungen – eine Bank zu auszurauben: »What chance has a bunch of ordinary civilians got against a trained, armed and disciplined military unit?« Vermutlich kann nur eine (mit trockenem Humor gesegnete) Nation, die zwar einen Krieg gewonnen aber auch ein Empire verloren hat, einen Film wie »The League of Gentlemen« hervorbringen: Regisseur Basil Dearden, Autor Bryan Forbes (der auch mitspielt) und einer Reihe von prädestinierten Offiziersdarstellern (Hawkins, Patrick, Livesey, Attenborough – sie alle überzeugten zuvor schon in diversen Kriegsfilmen) gelingt es, traditionellen militärischen Tugenden – Gehorsam, Ordnungssinn, Zielgerichtetheit – ironisch zu huldigen und ihnen gleichzeitig mit heiterer Melancholie den Abschied zu geben.
R Basil Dearden B Bryan Forbes V John Boland K Arthur Ibbetson M Philip Green A Peter Proud S John D. Guthridge P Michael Relph D Jack Hawkins, Nigel Patrick, Roger Livesey, Richard Attenborough, Bryan Forbes | UK | 116 min | 1:1,66 | sw | 5. April 1960
»I had a bloody good war.« – »Yes. Perhaps you ought to go off somewhere and find yourself another one.« Acht ehrenwerte Herren, allesamt pensionierte Armeeangehörige, die besseren Zeiten nachtrauern, finden sich zusammen, um – unter Ausnutzung ihrer spezifischen soldatischen Befähigungen – eine Bank zu auszurauben: »What chance has a bunch of ordinary civilians got against a trained, armed and disciplined military unit?« Vermutlich kann nur eine (mit trockenem Humor gesegnete) Nation, die zwar einen Krieg gewonnen aber auch ein Empire verloren hat, einen Film wie »The League of Gentlemen« hervorbringen: Regisseur Basil Dearden, Autor Bryan Forbes (der auch mitspielt) und einer Reihe von prädestinierten Offiziersdarstellern (Hawkins, Patrick, Livesey, Attenborough – sie alle überzeugten zuvor schon in diversen Kriegsfilmen) gelingt es, traditionellen militärischen Tugenden – Gehorsam, Ordnungssinn, Zielgerichtetheit – ironisch zu huldigen und ihnen gleichzeitig mit heiterer Melancholie den Abschied zu geben.
R Basil Dearden B Bryan Forbes V John Boland K Arthur Ibbetson M Philip Green A Peter Proud S John D. Guthridge P Michael Relph D Jack Hawkins, Nigel Patrick, Roger Livesey, Richard Attenborough, Bryan Forbes | UK | 116 min | 1:1,66 | sw | 5. April 1960
Abonnieren
Posts (Atom)