14.4.66

Ganovenehre (Wolfgang Staudte, 1966)

»Eine Leiche im Puff war noch nie eine gute Reklame.« Eine Gauner- und Nuttenkomödie aus dem Berlin der 1920er Jahre: Einbrecher Artisten-Orje (liebenswert-tumb: Mario Adorf), nach drei Jahren Brandenburg in die sogenannte Freiheit entlassen, findet dank seiner Freundin Nelly Unterkunft im Massagesalon »Venus von Milo« und Aufnahme in den Sparverein »Biene«, die Berufsorganisation der hauptstädtischen Zuhälter. So wird der (leicht beschränkte) Schränker nolens volens zum Luden, der sich freilich an den feinen Unterschied zwischen »hergeben« und »hingeben« ebensowenig gewöhnen kann wie an den strengen Komment seiner ehrpusseligen Standesgenossen … Vermutlich hatte Wolfgang Staudte eine parodistischen Schwank über die Doppelbödigkeit bürgerlicher Moralvorstellungen im Sinn (»Recht ist, was dem Verein nützt.«), doch seine in synthetischen Studiokulissen über die Bühne gehende Eingroschenoper (≈ Franz Biberkopf in der Pension Schöller) kommt – trotz glanzvoller Besetzung: Curt Bois als windiger »Seiden-Emil«, Gert Fröbe als klotziger »Importen-Paul«; dazu Helen Vita, Karin Baal, Ilse Pagé – kaum je über harmlos-betusame Klamottigkeit hinaus.

R Wolfgang Staudte B Curth Flatow, Hans Wilhelm V Charles Rudolph K Friedel Behn-Grund M Hans Martin Majewski A Werner Schlichting, Isabella Schlichting S Susanne Paschen P Wenzel Lüdecke D Mario Adorf, Curt Bois, Helen Vita, Karin Baal, Gert Fröbe | BRD | 94 min | 1:1,37 | f | 14. April 1966

# 1024 | 2. September 2016

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