Zwei Freundinnen
Eine
wohlhabende Dame schreitet erhobenen Hauptes über den Pariser pont des
Arts. Gönnerhaft wirft sie der unbemittelten jungen Straßenkünstlerin,
die sich auf die Darstellung von Hirschkühen (»biches«) spezialisiert hat, einen
500-Franc-Schein hin. Bald schon werden die gegensätzlichen Frauen beste
(?) Freundinnen (»biches«): Frédérique (blasiert-mondän: Stéphane
Audran) nimmt Why (unbefangen-stolz: Jacqueline Sassard) mit in ihre
luxuriöse Villa nach Saint-Tropez, wo der Architekten Paul (attraktiv-reserviert:
Jean-Louis Trintignant) zwischen das Paar tritt ... Mit großer inszenatorischer
Delikatesse entwickelt Claude Chabrol aus dem erotischen
Dreiecksverhältnis ein quälerisches Spiel um Macht, Besitz und Genuß,
ein beklemmendes Geflecht von Gier, Berechnung und (letztlich tödlicher)
Rivalität, einen höhnischen Abgesang auf Freundschaft, Liebe und Glück:
Die schöne Welt der Reichen ist nur eine betörende Fassade, hinter der
sich die Deformation des indiskret-uncharmanten bourgeoisen Charakters
und eine allgemeine Verarmung des Gefühls auftun.
R
Claude Chabrol B Claude Chabrol, Paul Gégauff K Jean Rabier M Pierre
Jansen A Marc Berthier S Jacques Gaillard P André Génovès D Stéphane
Audran, Jacqueline Sassard, Jean-Louis Trintigant, Henri Attal,
Dominique Zardi | F & I | 99 min | 1:1,66 | f | 22. März 1968
# 998 | 6. Mai 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen