Aschenblödel
Cinderella in reverse. Nach dem Tod seines Vaters gerät der herzensgute, treudoofe Fella (Jerry Lewis) unter das Regiment der bösen Stiefmutter (Judith Anderson), die nur an das Wohl ihrer beiden leiblichen (außerordentlich geldgeilen) Söhne denkt. Princess Charming sucht den Mann fürs Leben, eine gute (männliche) Fee treibt ihr freundliches Wesen, ein glanzvoller Ball, ein verlorener Herrenschuh … Die Prämisse, den klassischen Märchenstoff geschlechtlich zu wenden, klingt überzeugend, doch »Cinderfella« versenkt die vielversprechende Idee in einem Sumpf aus schläfrigem Timing und triefender Gefühligkeit. Zwar werden die Polaritäten von Integration und Absonderung, von »person« und »people« im menschlichen Mit- und Gegeneinander thematisch angerissen, zwar glänzt Jerry Lewis in einigen vom Geschehen vollkommen abgelösten Soloauftritten (etwa wenn er zu einer im Radio übertragenen Count-Basie-Nummer pantomimisch sämtliche Instrumente spielt), zwar gelingen Frank Tashlin eine Handvoll witzig choreographierter Szenen (zum Beispiel wenn er den armen Fella am Ende eines endlos langen Eßtischs von seiner arroganten Stieffamilie isoliert), doch der Film faßt keinen Tritt, findet bis zur planmäßigen Happily-ever-after-Auflösung keinen animierenden Rhythmus.
R Frank Tashlin B Frank Tashlin K Haskell Boggs M Walter Scharf, Count Basie A Hal Pereira, Henry Bumstead S Arthur P. Schmidt P Jerry Lewis D Jerry Lewis, Judith Anderson, Ed Wynn, Henry Silva, Robert Hutton, Anna Maria Alberghetti | USA | 91 min | 1:1,85 | f | 16. Dezember 1960
# 786 | 30. Oktober 2013
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