Ein Mann kommt spät nach Hause, leicht beschwipst, gut gelaunt, er hat beim Kartenspiel ein hübsches Sümmchen gewonnen. Seine Frau liegt schon im Bett, schläft, tief, sehr tief, sie hat sich vergiftet. Um das Leben der Frau zu retten, um die Ärzte bezahlen zu können, will ihr Mann, ein kleiner Bankangestellter, einige Dinge im Pfandhaus versetzen, wo er erfährt, daß es sich bei ihrem, von ihm für wertlos gehaltenen, Kaufhausschmuck um ein exorbitant teures Perlencollier handelt, erworben beim ersten Juwelier der Stadt … Die schimmernde Kette verbindet vier Personen zu einem delikaten Pariser Belle-Époque-Melodram – im Mittelpunkt: die ätherische, rätselhaft lächelnde Madeleine (Marianne Hoppe); um sie herum: ihr selbstgefällig-kleinkarierter Gemahl (Paul Dahlke), ein charmant-leichtfüßiger Komponist (Ferdinand Marian), dessen Muse und Geliebte sie wird, sowie ein aalglatt-possessiver Lebemann (Siegfried Breuer), der allen (einschließlich sich selber) das Verderben bringt. Helmut Käutner komponiert seine »Romanze in Moll« als wehmütige Kinodichtung zwischen Tag und Träumen, als helldunkles Arrangement voller visueller Nuancen und moralischer Zwischentöne: Über keinen wird der Stab gebrochen, nicht über die ungetreue Liebende, nicht über den blinden Gatten, nicht über den sorglosen Künstler; und noch der Schurke, der die Ehebrecherin erpreßt, wird ernstgenommen als bedauernswertes Opfer seiner zerstörerischen Triebe. Käutners ästhetischer Fatalismus erinnert an Marcel Carné, seine opulente Ironie an Max Ophüls, seine inszenatorische Sensibilität steht für sich und in der deutschen Filmgeschichte ziemlich allein auf weiter Flur. PS: »Haben wir wirklich ein Recht auf Glück?«
R Helmut Käutner B Helmut Käutner, Willy Clever V Guy de Maupassant K Georg Bruckbauer M Lother Brühne, Werner Eisbrenner A Otto Erdmann, Franz F. Fürst S Anneliese Sponholz P Hermann Grund D Marianne Hoppe, Ferdinand Marian, Paul Dahlke, Siegfried Breuer, Anja Elkoff | D | 100 min | 1:1,37 | sw | 25. Juni 1943
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