13.2.57

Funny Face (Stanley Donen, 1957)

Ein süßer Fratz

Zum ersten Mal ohne den irrealen Glanz von MGM, mithin auch ohne das Ingenium des Produzenten Arthur Freed im Hintergrund, sucht Musical-Regisseur Stanley Donen seinen Weg zwischen unverhohlenem Starkult und ironischer Zeitkritik. »Funny Face« erzählt von einem (nicht allzu) häßlichen Entlein, das sich unter den durchdringenden Blicken eines Mannes (und zu den Melodien von George Gershwin) in einen stolzen Schwan verwandelt – ein flüchtiges Märchen aus der Welt der Mode und der Modejournale, eine fast gegenstandslose Story, so durchsichtig wie Seidenvoile, so verweht wie eine Magazinseite im Wind der Zeit: Ein in Sack und Asche gehender New Yorker Blaustrumpf (Audrey Hepburn) wird von einem fashionablen Fotografen (Fred Astaire als Richard-Avedon-Surrogat) in Paris zum Gesicht bzw. zum Kleiderständer der Epoche stilisiert ... Die Romanze zwischen dem jungen Ding und dem alten Profi, der schon (fast) alle(s) gesehen hat, bleibt schwärmerische Behauptung; die antiintellektuellen Sottisen gegen Philosophen, denen das Hirn in die Hose fällt, bedienen (nicht unwitzig) landläufige Klischees; doch indem die Herstellung von Trends, von Idealen, von Bedürfnissen durch die Bewußtseinsindustrie (energisch verkörpert von Kay Thompson als ›Quality‹-Chefredakteurin) musikalisch und tänzerisch transparent gemacht wird, gewinnt der Film einen Hauch von oberflächlicher Tiefe: »Think pink!«

R Stanley Donen B Leonard Gershe K Ray June M George Gershwin A George W. Davis, Hal Pereira S Frank Bracht P Roger Edens D Audrey Hepburn, Fred Astaire, Kay Thompson, Michel Auclair, Robert Flemyng | USA | 103 min | 1:1,85 | f | 13. Februar 1957

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